gunlove hat geschrieben: So 15. Dez 2019, 18:12
Allein weil das (>10 und >20) Magazinverbot eine weitere Bevormundung und Einschränkung rechttreuer, mündiger Bürger durch die EU darstellt, ist es für mich persönlich eine moralische Verpflichtung derartige Magazine zu besitzen. Auch um zumindest diesbezüglich keinen Nachteil, sondern die gleiche Magazinkapazität zur Verfügung zu haben, wie z. B. Terroristen und andere Verbrecher die sich nicht an die Gesetze halten.
Du berührst da ein sehr grundlegendes Thema jenseits aller Politik, das im Grunde auch um die Frage kreist, ob ein Staat oder irgendeine Obrigkeit überhaupt verbieten und unter Strafe stellen kann, Waffen zu besitzen. Ja, es gibt diese Gesetze, und man kann natürlich sagen, dass demokratisch gewählte Staatsdiener Gesetze im Parlament beschließen. Aber, jenseits aller Politik, also ganz philosophisch, wenn man so will:
Keine Regierung der Welt kann ihren Bürgern garantieren, dass die Gewaltentrennung funktioniert. Es kann ein Zustand eintreten, in dem Polizei und Militär nicht mehr in der Lage sein können, das Land und seine Bürger zu schützen. Natürlich darf keine Regierung diesen Fall laut aussprechen, denn es wäre ein Eingeständnis der Schwäche und würde genau die Diskussion um den freien Waffenbesitz lostreten, den keine Regierung will.
Also, wenn solch ein Zustand eintreten würde, wären viele Menschen nicht in der Lage, zumindest eine Chance zu haben, sich in gewissen Situationen zu wehren oder andere zu beschützen. Und wenn jetzt damit argumentiert wird, dass mit Waffen ja auch Schaden angerichtet werden kann, dass es oft besser nicht von der Waffe Gebrauch zu machen - dazu kann ich nur sagen: Mag sein, aber genauso sind Situationen vorstellbar, wo die Waffe schützt.
Und vor allem: Gerade der verantwortungsvolle Waffeneigentümer weiß am besten, wie wichtig es in den meisten Fällen ist, die Waffe NICHT einzusetzen - es sind gerade die Waffengegner ohne Vernunft und die Hollywood-Action-Seher, die Kino und Realität verwechseln, die glauben, dass Waffeneigentümer sofort zur Waffe greifen und Situationen ausschießen, die anders zu lösen wären.
In einer postapokalyptischen Welt würde ich 1. Munition sparen und 2. versuchen, nicht aufzufallen - ein Schuss in ländlicher Umgebung ist sehr weit zu hören - ängstliche Menschen bleiben weg, aber wer magnetisch angezogen wird, sind Leute, die sich etwas nötigenfalls mit Gewalt holen wollen. Und die wissen dann ja, dass zumindest eine Waffe und Munition zu holen wären, vielleicht auch ein frisch geschossener Braten oder eine Frau. Eben jene, die Ärger machen.
Ich denke mir, dass das Problem nicht besteht, wenn es tatsächlich zu einem schnellen Totalzusammenbruch der Zivilisation käme - das ist ohnehin ein sehr unrealistisches Szenario. Aber da würde keiner mehr nach den Waffengesetzen fragen.
Nur: Wenn vorher die Schränke ausgeräumt wurden, sind da keine Waffen mehr, und selbst wenn es eine langsame Erosion der Gesellschaft wäre, wären die Entwaffneten zuerst angewiesen auf den Staatsapparat, aber dann völlig wehrlos. Und wer weiß, was die trainierten Exekutivbeamten machen, wenn sie nicht mehr im Dienst stehen, weil es keinen Dienstgeber mehr gibt... ich will niemanden verdächtigen, ich spreche einfach vom Ende der bekannten Strukturen.
Wie gesagt: Kann man einem Staat erlauben, sich von ihm per Gesetz in diese lebensbedrohliche Abhängigkeit zwingen zu lassen, die unrealistisch klingt, solange der Fall nicht eintritt, die dann aber für viele tödlich ausgeht, für die sie nicht tödlich ausgehen müsste?
Die Antwort: Wir können nicht, aber wir müssen, weil wir sonst das Gesetz brechen. Du bezeichnest Dich selbst ja als rechttreuen Bürger - demnach bestimmt das Recht, ob Du HiCap-Magazine u.a. haben darfst, oder eben nicht. Du hast Dein Recht an die Regierung, an den Staat abgegeben, und Du riskierst, je nach gerade herrschendem politischem Klima, dass auch ein Recht etabliert wird, das Du persönlich nicht anerkennen magst, weil es Dich Deinem Empfinden nach benachteiligt. Aber das ist der Preis für Demokratie: Die Zahl der Unzufriedenen ist möglichst klein, und sie fügen sich einem Mehrheitsgebot, das seinerseits einen möglichst weitreichenden Kompromiss darstellen soll, um die Unzufriedenen nicht allzu unzufrieden zurückzulassen.
Insofern sind wir in Österreich eh super dran: Sie lassen uns die Waffen bis hin zu den Halbautomaten, und sie lassen uns die vernünftigen Magazine zumindest soweit, als sie bereits in Umlauf sind. Aber es wird Menschen geben, die, sollte das Szenario eines Totalzusammenbruchs der Gesellschaftsordnung eintreten, sterben werden, weil sie keine entsprechende Bewaffnung haben. Und das werden dann viele von den "Guten" sein, weil die "Bösen" sich ohnehin nie an Gesetze gehalten haben und auch dann über Waffen verfügen, wenn das Gesetz sie verbietet. Wir wissen es ja ohnehin: Wenn jemandem die Waffengesetze am Allerwertesten vorbeigehen, sind es Verbrecher und Terroristen.
Es ist ja okay, wenn jemand das nicht haben will, man kann niemandem sein persönliches Glück vorschreiben. Aber Menschen, die es anders sehen, zwingen zu wollen, sich einer fragwürdigen Vorstellung unterzuordnen, das ist hinterfragenswert.
Wäre es kein EU-Thema, könnte man es wirklich diskutieren - aber in diesem übernationalen Verbund ist ja kein Gegenüber auszumachen, und man prallt am EUGh ab.
Um es noch einmal klar zu machen: Ich sehe diese Bedrohung nicht konkret, aber ich sehe, dass dieses Szenario den Regierenden wurscht ist, und das ist potentiell lebensgefährlich für die Bürger.
Man müsste das wirklich einmal als Frage des Naturrechts oder der Grundrechte diskutieren. Die Frage ist auch: Welche Gruppe muss welches Risiko tragen, und zwar auf Basis eines demokratischen Mehrheitsbeschlusses, der einer bestimmten Politik die Erlaubnis erteilt, die entsprechenden Gesetze zu gestalten.
Noch ein letzter Gedanke: Das 2nd Amendment der USA ist genial - unglaublicherweise kommt es von einem Politiker. Ich glaube, in der EU und auch in Österreich wäre ein 2nd Amendment der abslute Albtraum aller Politiker
