Keine Verfassung dieser Welt ist das Papier wert, auf dem sie gedruckt wurde. Auch eine so gute wie die der USA nicht (wie das Beispiel des Umgangs der politischen Klasse mit dem Recht auf Waffenbesitz unzweideutig beweist). Die Buchstaben der Verfassung sind in einer Demokratie stets der Disposition einer "qualifizierten Mehrheit" ausgeliefert. Es ist daher stets die
Mehrheit, die über die Rechte der
Minderheit entscheidet - soweit klar? Wenn die "qualifzierte Mehrheit" (z. B. 2/3 oder 3/4 der Stimmbürger) entscheidet, daß eine
Diktatur des Proletariats einzuführen ist, dann wird das eben geschehen und die Bourgeoisie wird hängen. Wer sollte - auf welcher Gesetzesgrundlage - wirksam dagegen einschreiten? Weil das so
offensichtlich ist, ist mir völlig schleierhaft, weshalb so viele Zeitgenossen ein geradezu erotisches Verhältnis zu einer papierenen Verfassung, bzw. deren Einhaltung entwickeln. Ein Federstrich genügt und jedes noch so üble Verbrechen ist - schwuppdiwupp -
legalisert. Oder, noch einfacher: Diejeinigen, die über den Ausnahmezustand (und den staatlichen Gewaltapparat) gebieten, kümmern sich (wie weiland die Nationalsozialisten) einfach keine Deut drum und legen jeden um, der aufmuckt.
Alles also schon dagewesen. Warum nicht wieder einmal (is eh scho wieder amal fällig)? Ösiland war (scheinbar) bis 3/1938 ein zvilisiertes Land, in dem man Dinge, wie sie ab diesem Zeitpunkt passiert sind, eher nicht für möglich gehalten hätte. Welcher naive Narr glaubt ernsthaft daran, daß der Barbarei
heute mit einer Papierverfassung Einhalt zu gebieten wäre

?!