Patronen vs. Feuchtigkeit oder warum sich viele viel zu sehr einen Kopf machen

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LTE
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Patronen vs. Feuchtigkeit oder warum sich viele viel zu sehr einen Kopf machen

Beitrag von LTE » Mo 18. Mai 2020, 12:39

Ich lese ja immer wieder mal, dass Leute ihre Murmeln Vakuumieren wollen und weis der Kuckuck noch alles.

Fakt ist, ich war schlampig und hatte bei den letzten Wäschen 9mm S&B 115 und 124 sowie Geco 124gr für jeweils 3h im Seifenwasser und dann noch 0,5h im Spülwasser … es waren alles zusammen 30 Stück.

Weil es mich eh brennend Interessiert hat, hab ich sie beim letzten Training gleich Verschossen.

Alle, ausnahmslos alle gingen ab, und trotz des lustigen Mix war nichts schlechter als ne 8 auf 25m/Präzi Scheibe.

Also zumindest bei der Standard Fabriksmuni trau ich mir sagen, die kannst im Feuchten Keller liegen lassen für 5 Jahr und danach Wegdrücken. (Ok sie schaut dann nimmer so schön aus).

Meine in Chargen Wiedergeladene Muni kommt in die Popelige Nato Kiste und da bleibt sie drinnen bis sie fällig ist. Auch hier noch nie Probleme, außer das mir das Messing nachdunkelt.... Böses Messing :) reload-smile

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Re: Patronen vs. Feuchtigkeit oder warum sich viele viel zu sehr einen Kopf machen

Beitrag von Fzr1000 » Di 19. Mai 2020, 13:09

.22 lfB ist im Gegensatz zu den Zentralfeuerpatronen nicht „wasserfest“, hab ich mal in einem ähnlich gearteten „Versuch“ wie bei Dir testen dürfen...
Da gab’s dann mehrere Nachbrenner.
Die (noch trockenen, neuen) Patronen in KK leg ich seitdem in den 3-Liter-ZippLock-Beutel in den Tresor, eben um ein eindiffundieren von Luftfeuchtigkeit zu vermeiden.
Aber an sich ist das auch unnötig, NC-Pulver sind ja nicht hygroskopisch.

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Re: Patronen vs. Feuchtigkeit oder warum sich viele viel zu sehr einen Kopf machen

Beitrag von Steelman » Di 19. Mai 2020, 23:07

Fzr1000 hat geschrieben: Di 19. Mai 2020, 13:09 NC-Pulver sind ja nicht hygroskopisch.
Da irrst du dich.
Mangelnde Vorbereitung ist die Vorbereitung auf das Versagen

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Re: Patronen vs. Feuchtigkeit oder warum sich viele viel zu sehr einen Kopf machen

Beitrag von rhodium » Mi 20. Mai 2020, 00:02

Wasserdampf ist mitunter viel aggresiver als Wasser als Flüssigkeit. Klingt wunderlich, ist aber so. D.h. man kann aus dem unfreiwilligen Versuch nicht alles ableiten.

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Re: Patronen vs. Feuchtigkeit oder warum sich viele viel zu sehr einen Kopf machen

Beitrag von Fzr1000 » Mi 20. Mai 2020, 07:37

Steelman hat geschrieben: Di 19. Mai 2020, 23:07
Fzr1000 hat geschrieben: Di 19. Mai 2020, 13:09 NC-Pulver sind ja nicht hygroskopisch.
Da irrst du dich.
Danke für die Aufklärung.
Welcher Inhaltsstoff in modernen TLP ergibt die hygroskopische Eigenschaften darin?
Mein Infostand war das Cellulosenitrat eines der wenigen Nicht-hygroskopisch wirkenden Nitrate ist.

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Re: Patronen vs. Feuchtigkeit oder warum sich viele viel zu sehr einen Kopf machen

Beitrag von Steelman » Mi 20. Mai 2020, 11:50

Fzr1000 hat geschrieben: Mi 20. Mai 2020, 07:37
Steelman hat geschrieben: Di 19. Mai 2020, 23:07
Fzr1000 hat geschrieben: Di 19. Mai 2020, 13:09 NC-Pulver sind ja nicht hygroskopisch.
Da irrst du dich.
Danke für die Aufklärung.
Welcher Inhaltsstoff in modernen TLP ergibt die hygroskopische Eigenschaften darin?
Mein Infostand war das Cellulosenitrat eines der wenigen Nicht-hygroskopisch wirkenden Nitrate ist.
Mache einen Test.

Verschließbares Kunststoffröhrchen (zB Filmdose. od. Medikamentenröhrchen). Da gibst ein Kaffeelöfferl NC-Pulver hinein. In den Deckel wassergetränkten Wattebausch. Ev. Kartonscheibe als Zwischenstück um Berührung zu verhindern.

Das lässt paar Wochen stehen.

Dann versuchst das Pulver anzuzünden
Mangelnde Vorbereitung ist die Vorbereitung auf das Versagen

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Re: Patronen vs. Feuchtigkeit oder warum sich viele viel zu sehr einen Kopf machen

Beitrag von rhodium » Do 21. Mai 2020, 00:42

ich glaube man muss hier differenzieren: Die Hygroskopizität ist nicht die Grundvoraussetzung für einen Stoff zur Aufnahme von Wasser per se, sondern zur Aufnahme aus der Umgebung bei Normalbedingungen (z.B. Wasserdampf aus Umgebung normaler Feuchte bei 23 °C).

Bei sehr hohen Feuchten wird de facto fast jedes Material Wasser aufnehmen, auch wenn es bei Normalbedingungen trocken bleibt!

Hygroskopische Inhaltsstoffe verkomplizieren nur das trocken halten bei Normalbedingungen.

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Re: Patronen vs. Feuchtigkeit oder warum sich viele viel zu sehr einen Kopf machen

Beitrag von doc steel » So 24. Mai 2020, 09:55

Anders gefragt: wer hebt sich seine selber geladene Muni so lange auf, sodass die Möglichkeit entsteht, durch Umgebungsfeuchtigkeit zu deaktivieren? Wohl niemand. Von daher ist diese frage doch eher akademisch, oder nicht?
Wesentlich bessere Chancen auf durch Wasser deaktivierte Muni haben doch alle die, wie LTE schreibt, nass tumblen und denen da ein Fehler passiert. Ist doch wesentlich wahrscheinlicher.

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Re: Patronen vs. Feuchtigkeit oder warum sich viele viel zu sehr einen Kopf machen

Beitrag von yoda » So 24. Mai 2020, 10:42

Mir schenkt hin und wieder mal wer ein ur altes Packerl Mun, von Zentralfeuer bis .22 lr, das hat immer noch alles funktioniert, obwohl bei der Lagerung überhaupt nichts berücksichtigt wurde. Meine Mun liegt teilweise auch mehrere Jahre im Keller, und obwohl der Keller nicht 100% trocken ist, weil es halt ein altes Haus ist, gibt auch keine feuchtigkeitsbedingten Zündversager. Einige 1000 Schuss schieße ich mindestens pro Jahr, in manchen Jahren auch einige 10.000 Schuss.

Beim Onkel im Keller ist die Luftfeuchtigkeit auch relativ hoch (zumindest so hoch dass sein 98er Flugrost bekommen hat), die Mun liegt da teilweise mehrere Jahre, und ich kann mich an keinen einzigen Zündversager erinnern, obwohl das in Summe sicher schon einige 1000 Schuss .45 und 9mm waren.

Ich vermute mal dass es daran liegt dass die Patronen recht dicht sind, das Geschoss und das Zündhütchen sitzt fest in der Hülse, also wo soll da die feuchtige Luft reinkommen.

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