Es hilft nicht sich über chronikale Meldungen zu ereifern und nach jedem Einzelfall (so tragisch der auch ist)
nach Gesetzesverschärfungen zu rufen - und in punkto privater Waffenbesitz genau das Gegenteil zu verlangen:
die nüchterne Analyse der wahren Ursache solcher Vorfälle.
Mein ceterum censeo das fast schon ein Mantra wird:
Das Klischee von den besonders aggressiven "Kampfhunde"-Rassen hat Frau Univ.-Prof. Irene Stur von der Veterinäruniversität Wien
bereits in den 90ern in einer breiten Untersuchung gründlich widerlegt. Sehr wohl gibt es bissige, gestörte Hunde. Schuldig sind jedoch
nicht die Tiere, sondern abartige Individuen, die ihre Vierbeiner entsetzlich mißhandeln und so aggressiv machen. Schon ein Besuch
im lokalen Tierheim- wo diese Hunde mühsamst resozialisiert werden- bringt mehr solcher Schicksale zu Tage als man verkraften kann.
Aufgrund des zahlosen Tierschutzgesetzes kann ein- und derselbe Täter im Laufe seine Lebens Dutzende Hunde mißhandeln und zur
Gefahr machen. Solche Soziopathen entschärft man aber sicher nicht indem man die Hunde abnimmt und tötet!
Ich habe es wirklich satt als gesetzestreuer Bürger für die Verbrechen Einzelner büßen zu müssen weil unsere Gesellschaft nicht
willens ist hart gegen Kriminelle vorzugehen. Anscheinend ist es in Österreich leichter mittels Kollektivstrafe das Leben tausender
unschuldiger Lebewesen zu zerstören als das eines schuldigen Kriminellen.
Auch an der weiteren Ursache gestörter Hunde, nämlich auf bloßen Profit zielende Hinterhofzüchtungen, würde ein "Kampfhunde"-
Führerschein oder gar Verbot gar nichts ändern. Auf diversen Kleintiermärkten, Parkplätzen und im Internet werden tagtäglich hunderte
Welpen verscherbelt, die wegen der grauenhaften Umstände in den Massenzuchten und der frühen Entwöhnung von der Mutter in der
Regel entweder bald schwer erkranken oder Angstbeißer werden. Dringend nötig wäre also Sachverstand und die Motivation das Problem
an der Wurzel anzugehen, mittels eines restriktiven Heimtierzucht-, Import- und Tierschutzgesetzes sowie drakonischer Strafen bei Tierquälerei.
Nur war Sachverstand bei Hexenjagden- und nichts anderes stellen Anti-"Kampfhunde" Gesetze dar- bekanntlich noch nie gefragt...