Coolhand1980 hat geschrieben: Do 22. Sep 2022, 17:26
Dieses Argument mit den 10.000 Stunden kann ich überhaupt nicht nachvollziehen.
Na ja, in eine Richtung schießen und meistens treffen kann man schon nach ein paar hundert Schuss. Dann kommt das (schnelle) bewegliche Ziel dazu, da dauert's dann je nach Größe des Ziels wieder länger. Dann kommt die Phase, wo man sich unter mehreren beweglichen Zielen eine Prioritätenliste nach Gefährdungspotenzial in einem wörtlichen Augenblick aufbauen können muss.
Die typische Ausbildung im öffentlichen Dienst kürzt da manches ab, weil Polizisten und Soldaten grundsätzlich in Rudeln auftreten und sich gegenseitig -- vor alle in Hinblick auf die Prioritätenliste -- decken. Im eingangs angenommenen Plünderungsszenario darf man davon ausgehen, dass da nicht ein armseliger Plünderer an die Tür klopft, sondern ein Trupp (wegen voriger Aktivitäten) Erfahrener und Bewaffneter als Bedrohung ersteht. Die werden dann auch nicht anklopfen und fragen, sondern mit Tricks Bewohner in die Sichtbarkeit locken und dann im wahrsten Sinn des Wortes zuschlagen.
Weiters genügt es nicht, eine Waffe in aller Ruhe auf einen Pappkameraden abfeuern zu können, um eine dynamische Situation unbeschadet zu überstehen. Die körperliche und psychische Fitness muss gegeben sein, die taktischen "Schachzüge" zur Vermeidung von Deckungslücken müssen sitzen, etc. Das alles lernt man nicht an einem Tag und alle Helden, die einem so im Lauf des Lebens vorgeführt werden (und da meine ich nicht Hollywood) sind bloß Helden, weil die anderen rund herum gefallen sind.
Aber wenn du anderer Meinung bist, oder der Meinung, dass man die zahlreichen Anforderungen einer Extremsituation wie eingangs geschildert in einem halben Jahr Training für den Rest seines Lebens "intus" habe, wünsche ich viel Glück -- so viel Glück, dass das ursprünglich angenommene Szenario erst gar nicht eintritt.
Atmosphärisches Gedankenspiel: In unseren Landen sind mir keine bürgerkriegsähnlichen Plünderungen bekannt. Allerdings sind in den letzten Jahrzehnten sehr viele Menschen aus anderen Kulturkreisen nach Österreich gekommen, die einen völlig anderen Zugang zu körperlicher Gewalt bei der Durchsetzung der eigenen Interessen haben. Diese Gruppen gehen nach eigenen Erfahrungen in kriegerischen Szenarien deutlich zielgerichteter und härter vor, als sich das der satte und gemütliche Österreicher vorstellen kann. Die Mitglieder dieser Gruppen wissen, wie sie aus Bedrohungsszenarien entkommen konnten und haben damit einen Erfahrungsvorsprung, den man in jedes Planspiel einbeziehen sollte.