Wie weit gingen Visiere 1890 ?

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Donau
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Wie weit gingen Visiere 1890 ?

Beitrag von Donau » Fr 29. Nov 2024, 22:07

Interessantes Photo im Sammler Thread "Steyr Geradezug wer kann mir helfen?" gefunden:
Hane hat geschrieben: Di 26. Mär 2019, 12:31 Bild

Das Bild zeigt Entfernungsschritte am Kurvenvisier, es geht bis zur Zahl 24
Bedeutete das im Jahre 1890 2400 Schritt oder 2400 Meter ?

Anmerkungen: das kopieren des Photos funktionierte nicht so gut, es wurde dabei leider stark verkleinert. Zum Ansehen bitte in den oben erwähnten Thread schauen!
Promo hat geschrieben: Di 26. Mär 2019, 14:08 Anhand des Visieres ist es ein Mannlicher 1890 Gewehr, Vorläufer des M.95
Es war also ein M90

2400 Schritt wären immerhin noch 1800 Meter !

Wie ist das vorstellbar, wo doch das Zielfernrohr des Scharfschützengewehrs SSG69 aus 1969 nur Verstellmöglichkeiten bis 800 Meter hat ??

Hatte das M90 schon eine Patrone mit rauchlosem Pulver, oder war das noch Schwarzpulver ?
Jedenfalls hatte es noch kein Zielfernrohr!

Wozu also diese große Weitschußmöglichkeit am Visier ?

Oder dachte man um 1890 so: Eine Kompanie schießt auf ein Bataillon, jeder Mann 20 Schuß, da fallen dann schon auch auf 1600 Meter ein paar Dutzend um

Jedenfalls eine interessante Sammlerwaffe für altösterreichische Militärgeschichte

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titan
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Re: Wie weit gingen Visiere 1890 ?

Beitrag von titan » Sa 30. Nov 2024, 01:03

Kavallerieabwehr hauptsächlich. Auf 1800m macht man Personen nur mehr sehr schwer aus. Heranreitende Kavallerie allerdings kommt meist breit aufgestellt daher und ein entsprechendes Massenfeuer kann da schon etwas bewirken.

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Re: Wie weit gingen Visiere 1890 ?

Beitrag von Trijikon » Sa 30. Nov 2024, 08:17

Das Massenfeuer war damals in der KuK Infanterie eher der Standard. Bei genügend? Munitionsvorrat sicher auch nicht so schlecht denn jeder der weniger auf effektive Schussweite herankommt ist ein Gegner weniger der auf mich schießt und den ich treffen muss.
Aber wann hat man schon genügend Munition?

LG Wolfgang
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Promo
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Re: Wie weit gingen Visiere 1890 ?

Beitrag von Promo » Mo 2. Dez 2024, 10:15

Generell waren so ziemlich alle Armeen sehr optimistisch was die Visiereinstellung anging. Gilt für alle Länder. Schau dir doch mal das Visier des Gew88, Gew98, Winchester 1895, Mosin Nagant M.91, Springfield 1903, etc. usw. an. Die Engländer haben sogar für das wo die Visiereinstellung nicht mehr reicht ein sog. "Long Range Volley Sight" auf die Waffen verbaut.
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Re: Wie weit gingen Visiere 1890 ?

Beitrag von Donau » Di 3. Dez 2024, 21:33

Ja, ich habe einmal gelesen dass die US Infanteriegewehre um 1910 ein Kurvenvisier bis 2'500 Meter hatten! Offenbar ging man noch von einer Offenen Feldschlacht aus. Und ja, auch das Gewehr 88 und das Gewehr 98 und der österr. M95 hatten zumindest 2'000 Meter Marken, wenn nicht viel mehr. Doch in den Schützengräben des Weltkriegs waren diese Weitschusswaffen unpraktisch, man baute plötzlich Maschinenpistolen.

Aber so viel ich weiß, kam es noch einmal - im Spanischen Bürgerkrieg - zu einer offenen Feldschlacht

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Re: Wie weit gingen Visiere 1890 ?

Beitrag von Donau » Di 3. Dez 2024, 21:40

Promo hat geschrieben: Mo 2. Dez 2024, 10:15 Die Engländer haben sogar für das wo die Visiereinstellung nicht mehr reicht ein sog. "Long Range Volley Sight" auf die Waffen verbaut.
Militärhistorisch interessant!
Wurden da die Blöcke des Kurvenvisiers ausgetauscht?

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Re: Wie weit gingen Visiere 1890 ?

Beitrag von Promo » Mi 4. Dez 2024, 09:49

Donau hat geschrieben: Di 3. Dez 2024, 21:40 Militärhistorisch interessant!
Wurden da die Blöcke des Kurvenvisiers ausgetauscht?
Long Range Volley Sights wurden seitlich an der Waffe verbaut. Es war also nicht ein geändertes Visier sondern ein zusätzliches Visier. Je nach Modell reichten diese bis etwa 3500 yard.
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Re: Wie weit gingen Visiere 1890 ?

Beitrag von Donau » Do 5. Dez 2024, 19:59

Promo hat geschrieben: Mi 4. Dez 2024, 09:49 Long Range Volley Sights wurden seitlich an der Waffe verbaut. Es war also nicht ein geändertes Visier sondern ein zusätzliches Visier.
Könnte man diese Idee umdrehen und jagdlich nutzen?
Ein Jäger kauft einen Repetierer in 9,3x62 mit einem robusten ZF 6x42, das er mit dem klassischem 19 Gramm Geschoß auf 180 Meter einschießen lässt, wodurch er möglicherweise den Bereich von 100 Meter bis 200 Meter jagdlich sinnvoll abdecken kann, und daneben ein zusätzliches Kimme und Korn Visier als Short Range Volley Sight für die Entfernung unter 100 Meter ?

In der Nahentfernung braucht es ja nicht unbedingt ein Zielfernrohr

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Re: Wie weit gingen Visiere 1890 ?

Beitrag von Promo » Fr 6. Dez 2024, 11:39

Wir sind im falschen Forum, aber hast du schon mal was von Notvisieren (die z.T. z.B. auch auf ZF's integriert sind) gehört? Außerdem gibt es auch die Möglichkeit kleine Rotpunktvisiere zusätzlich am ZF zu montieren. Die jagdliche Anwendbarkeit ebendieser ist halt weniger relevant als die militärische, aber möglich ist es.
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Re: Wie weit gingen Visiere 1890 ?

Beitrag von Donau » Sa 7. Dez 2024, 00:18

Promo hat geschrieben: Fr 6. Dez 2024, 11:39 Wir sind im falschen Forum, aber hast du schon mal was von Notvisieren (die z.T. z.B. auch auf ZF's integriert sind) gehört?
Das Notvisier des StG77 für 100 Meter ist fixer Bestandteil des Zielfernrohrs.
Und früher hatten Jagd Zielfernrohre einen Tunnel unterhalb für Kimme und Korn auf eine fixe Entfernung. Meist die GEE, damit konnte man von 0 bis zur GEE plus 30 Meter schießen.
Ich sah das auf einem Jagdrepetierer aus ca 1970

Schade, dass es das heute nicht mehr gibt. Denn es genügt eine von einem Baum gefallene nasse gefaulte Tannennadel, die auf der Linse klebt, dass das Zielfernrohr nicht verwendet werden kann. In der Nacht das ZF reinigen zu wollen, nota bene ohne die Taschenlampe aufzudrehen, ist zu langwierig, da ist die Wildsau schon abgesprungen, mit dem Notvisier hätte man sie auf die 70 Meter schon getroffen

Wir können gerne einen Thread eröffnen: Notvisiere auf Jagdwaffen

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