Steinschloßpistole - Zugzwang...

[kemira]

Moinsen liebe Leute,

ich hab da ne .50er Pedersoli Kentucky Steinschloßpistole, die einen gezogenen Lauf hat.

Pedersoli liefert keine glatten Läufe für dat Dingen.

Ich will aber einen, wegen MLAIC-Regeln und so.

Und ich will auch keine andere Pistole, weil ich steh auf die Kentucky - ich weiß, banane äh banause und so...


Habt ihr
a) ne Ahnung wieviel so ein glatter Lauf in .50 bis .54 kosten kann und
b) wer so ein Ding anfertigen könnte?

Danke und Grüße!
Kemira

[Charles]

Und wie sieht es mit Aufbohren und anschließendem Ausschleifen und Auspolieren aus? Da kannst zum Beispiel den Maggo fragen, der hat eine große feine Drehbank.

Größtes Problem ist die Schwanzschraube, Läufe von anderen Herstellern haben anderes Gewinde und auch andere Schwanzschrauben, da mußt Du die Schwanzschraubenaufnahme am Griff ändern. Und Schwalbenschwänze für die Visierung anbringen, neue Läufe haben noch keine Ausfräsungen dafür.

Großer Aufwand.

[kemira]

Aufbohren und honen wär ne Option, soferns ned über .54 geht, aber die Preise, die mir dafür genannt wurden, waren tlw. höher, als ein neuer gezogener Lauf von Pedersoli kosten würde...

[>Michael<]

Du könntest dir einen Aftermarket Lauf für Kentucky Gewehre bestellen, die gibts auch ungezogen als ''Fowler'' Variante, da müsstes du nur die Laufverstiftung bearbeiten und den Lauf in der gewünschten Länge abschneiden. Fettisch!

[icemann221]

Lothar Walther hat das im Programm über deinen BÜXi des Missvertrauens zu beziehen.

[Greenhorn]

Bitte um Verzeihung aber:

Schleifpapier statt Pflaster nehmen, 10.000 Schuss abfeuern, erledigt!

Ganz einfach! Ab und an sollte man leicht größere Gugleln nehmen

Im Ernst: Ich würde 'mal zu 'nem Büchsenmacher gehen und ihn fragen.

Hauptproblem - aus meiner Sicht - ist die Schwanzschraube. Mir ist es zumindest bisher nicht gelungen, die bei einem
Pedersoli-Lauf 'rauszukriegen. Was aber zum Aufbohren erforderlich ist.
Das Aufbohren des Laufs sollte ein Büchser in ein paar Minuten hinkriegen. Polieren kann man ja selber...

Alternativ kann man einen Green Mountain Lauf aufbohren lassen, und die Schwanzschraube passend zur Pedersoli umgestalten. Nur ist das - irgendwie - Perlen vor die Säue geschmissen...

besten Gruß

Werner

[Charles]

Werter Werner,

ich habe schon bei zwei gebrauchte ungepflegte Pedersoli Langwaffen, Steinschloß natürlich, die Schwanzschraube rausbekommen. Dazu hats viel Muskelschmalz, massiver Rostlöser-Einsatz und ein gescheiter Bunsenbrenner gebraucht.


Charles

[Greenhorn]

Den Bunsenbrenner wollte ich nicht unbedingt verwenden, Charles.
Brauch ich bei den von mir montierten Schwanzschrauben - und auch bei fertigen Ami-Läufen - nicht.

Aber - Vielen Danke! Allemal gut zu wissen, dass man bei den Pedersoli-Läufen mehr Gewalt anwenden darf als ich den Dingern zumuten wollte!

Frage: Sind Dir Klebstoffreste aufgefallen? Es gibt Gerüchte, dass Pedersoli die Gewinde zusätzlich verklebt. Mit ein Grund, warum ich nicht zu brutal werden wollte.

besten Gruß

Werner

[Charles]

Nein, verklebt sind die Pedersoli-Dinger nicht, zumindest die Exemplare der späten 70ern und frühen 80ern. Nur rostig und versifft mit Schwarzpulver-Rückständen bei fast 3/4 der Länge des Gewindes.

Der Bunsenbrenner macht nichts, die Läufe und Schwanzschrauben sind nicht gehärtet, ist beinahe Eisen, so weich sind sie. Den Brünierungen hat die Brenner-Attacken nichts ausgemacht, nachher waren keine Flecken oder Verfärbungen zu sehen.

Du mußt nur schauen, daß Du den Lauf an der Stelle der Schwanzschraube mit dem Brenner schnell erhitzt, sodaß der Laufteil heiß ist und die Schwanzschraube kühl bleibt, da hilft auf jeden Fall, die Schwanzschraube fest mit eiskalten nassen Fetzen zu umwickeln. Sobald der Lauf heiß ist, glühen darf er natürlich nicht, nur heiß sein, so ca. 250°C, muß es schnell gehen, da ist es am besten, wenn der Lauf fest im Schraubstock eingespannt ist, möglichst so nah an das Gewinde der Schwanzschraube, ansonsten verdrehst Du den Lauf (butterweich!) beim Versuch, die Schwanzschraube aufzudrehen.

Das bestes Werkzeug für die Schwanzschraube ist dieses Werkzeug , der verstellbare Maulschlüssel, gleich das größtes Modell nehmen, was gibt, das gibt nicht nach. Die kleineren Modelle geben zu sehr nach, da ist die Schwanzschraube schnell vermurkst.

Ja, und dann aufdrehen mit Schmackes.

Ohne Hitze kriegst nichts auf.

[Greenhorn]

Was den Schlüssel betrifft, gibt's bessere Vorgangsweisen, Charles.
Den Lauf mit 2mm Messing-Blech oder sogar fest zugeschnittenen "Adaptern" aus 6mm Messing schützen, die Schwanzschraube ebenso.
Und mein verstellbarer Schlüssel hat den Griff mit 1m langem Stahlrohr verlängert, was einen netten Hebel gibt.

Italienischen Läufen wird nachgesagt, hart zu sein. Der von mir ist's auch. Stammt aber aus den 70ern. Deshalb wollte ich den Brenner nicht. Keine Ahnung, ob Pedersoli heute weiche Ami-Läufe benutzt.

besten Gruß

Werner

[Charles]

Natürlich werden die Kontaktflächen geschützt, mit Leder den Lauf am Schraubstock und die Schwanzschraube mit untergelegte Messingteile. Mit Stahl auf Stahl arbeite ich nicht, bin ja nicht Superrabiator, der Zerstörer.

Beruhigt es Dich, wenn ich Dir gestehe, daß ich jeweils ein Pedersoli-Lauf sowie ein Investarms-Lauf ohne Unterstützung des Hebelgesetzes jeweils ca. 10°, 15° verdreht habe beim Schwanzschraubenrausdrehen bzw. der Versuche dessen? Und als ich die Verdrehung festgestellt habe, sogleich wieder in die Ausgangsstellung zurückgedreht, eher "zurückgedrehtbogen" habe?

Butterweiche Läufe, und das trotz massiver Wandstärken.

Gottseidank schießen und treffen die Gewehre wie zuvor.

[Old Sam]

Und so wurde der Poligonlauf mal erfunden, oder?

[quildor82]

Und so wurde der Poligonlauf mal erfunden, oder?

[kemira]

Im Ernst: Ich würde 'mal zu 'nem Büchsenmacher gehen und ihn fragen.

Ob Du es jetzt für möglich hälst, aber da dorten ward ich gwesn, sogar bei mehreren...

...aber die Preise, die mir dafür genannt wurden, waren tlw. höher, als ein neuer gezogener Lauf von Pedersoli kosten würde...

300-500 Mücken (größenordnungsmäßig) scheint mir dann doch ein wenig übertrieben, wenn die Knarre selber nur 250,-- gekostet hat, oder die Herren hatten keinen Bock auf den Schwanzschraubenkampf und haben Auftragsablehnung über Preisgestaltung betrieben - isch woiß es ned...

Viele Grüße!
Kemira

[Charles]

@ Old Sam: Kann man wohl sagen

@ Kemira: Dann bleibt Dir nur eine Option: Bestehende Knarre verkaufen und regelkonforme Knarre kaufen, wäre sicherlich die günstigste Möglichkeit



Charles