PULVERDAMPF

grüsse forum,

ich erwäge mich wieder mit dem kaliber 45-70ig zu beschäftigen, diesmal aber rein mit schwarzpulver nach alter väter sitte
hierzu suche ich möglichst viel eurer erfahrung damit um patronen die "nur" bumms machen weitgehend auszuschliessen und den anfänglichen frustlevel damit halbwegs in normalen bahnen zu halten

mir gehts um so was wie zündloch aufbohren ja-nein-bringt was-bringt nix,
magnumzünder gehen besser weil...oder es funzt auch mit standartzündis...
droptube muss sein,- brauchts nit...
zigarettenpapierscheibchen aufs zündloch wegen besserer durchzündung...?
grobes pulver besser als feines.....
mythos fettrezeptur....
.......

und was halt sonst noch so erwähnenswert zu dieser patrone ist

Drobtube bringt meiner Erfahrung nach so gut wie nix, das Pulver (3FG und 2FG Schweizer) setzt sich mit der Droptube höchstens 1mm tiefer als einfach reingeleert. Ich hab schon oft gehört & gelesen das viele Schützen viel mehr Pulver mit der Drop Tube reinbringen, ich bekomme so Raum für max. lächerliche 3 Grain mehr.
Vielleicht mache ich ja was falsch, aber ich hab das Konzept extensiv mit verschiedenen Rohrlängen, Durchmessern etc. getestet und es bringt nix.
Was aber wesentlich besser funktioniert ist wenn man die Hülse mit dem Pulver ladet und die Hülse dann an einem Waschrumpelähnlichem Brett reibt, durch die Vibrationen setzt sich das Pulver merklich und in die 45-90 passt so knapp 15 grain mehr rein.
Muss man ein bisschen experimetieren, was ich noch probieren muss ist ob sich noch mehr Raum schaffen lässt wenn man die Hülse halb belädt, dann Vibriert, dann den rest reinleert und nochmal schüttelt.

grobes pulver besser als feines

Generell sagt man das 1FG und 2FG für die Schwarzpulverpatronen ab .40 verwenden sollte da es einfach bessere Präzision bringt. Ich merke keinen Unterschied, ich würde sogar sagen das 3FG besser ist da:
* Es sauberer abbrennt und die Rückstände weniger Massiv ausfallen als bei den Grobkörnigen Pulvern, dieser Unterschied fällt drastsich aus und wenn man nicht nach jedem Schuss wischen will ist es definitiv das bessere Pulver.
* Man mehr Leistung bekommt was insofern wichtig ist da in die modernen Hülsen nicht so viel SP reinpasst wie in die Dünnen Balloonhead-Hülsen von anno dazumal
* Es sich beim Rütteln mehr setzt als grobes Pulver

Inzwischen verwende ich 3FG für eigentlich alles Schwarzpulverbetriebene, das 2FG Pulver vergammelt im Schrank.

mythos fettrezeptur

Ich verwende die Originalrezeptur und fahre sehr gut damit, diese besteht aus zwei Komponenten: Talg und Bienenwachs. Das Mischverhältnis hängt von der Ladung ab, je schneller das Geschoss desto härter muss das Fett sein, das Fett wird durch die Masseträgheit beim Abschuss gegen die Laufwand gedrückt (Die ränder der Fettrillen sind auch leicht abschüssig) während das Geschoss duch den Lauf gedrückt wird, ist das Fett zu weich schmiert es im Extremfall nur die ersten paar Zoll des Laufes, ist es zu Hart hat man zuwenig Schmierung und es kann auch den Geschossflug negativ beeinträchtigen. Man kann auch ein Cookie verwenden.

the_law hat geschrieben:1. mir gehts um so was wie zündloch aufbohren ja-nein-bringt was-bringt nix,
2. magnumzünder gehen besser weil...oder es funzt auch mit standartzündis...
3. droptube muss sein,- brauchts nit...
4. zigarettenpapierscheibchen aufs zündloch wegen besserer durchzündung...?
5. grobes pulver besser als feines.....
6. mythos fettrezeptur....
.......

1. Viele tun es, Amis machen es nicht. Die haben bei ihren long range Bewerben mit den engen Zündlöchern die bessere Erfahrung gemacht. Ich habe die Zündlöcher aufgebohrt und entgratet, weil ich das so gelesen habe. Mit neuen Hülsen würde ich es auch mit engen Zündlöchern probieren.

2. Ich habe schon viele Zünder probiert und den besten Erfolg mit Benchrest Züdis von CCI. Schwarzpulver ist um ein Hauseck leichter zu entzünden als Nitropulver, es reicht daher eine kleine aber von Zünder zu Zünder konstant gleiche Flamme. Meine Ladungen hinterlassen mit den CCI-BR2 den wenigsten Dreck im Lauf. Die Heißbrenner unter den Zündis, die Federal large rifle magnum machen den meisten Dreck.

3. Mit der Droptube schon gleichmäßig füllen bringt eine konstante Pulverfüllung und bessere Schussgruppen als mit der Presse komprimierte Ladungen; so besonders beobachtet bei der nicht ganz einfach zu ladenden .45 - 2 7/8 (.45-110) mit Schweizer 4.

4. Manche schwören darauf manche nicht. Dieses sehr dünne Papierplättchen soll die Zündflamme etwas mehr dämpfen und für gleichmäßigeren Abbrand sorgen. Die Zielscheibe wird dir sagen, was dein Gewehr lieber hat.

5. Grobes Pulver brennt langsamer als feines. Die Zielscheibe wird dir wiederum sagen, was dein Gewehr lieber hat. In .45-70 wird Schweizer 3 gehen, Schweizer 4 besser sein, Schweizer 2 zu schnell sein. Das gilt für Geschoße in der Gewichtsklasse 500gr aufwärts.

6. Ist kein Mythos. Nicht zum basteln anfangen, sondern ein gutes Fett kaufen und die Zeit in die Ladungsentwicklung investieren. Ich fahre mit SPG sehr gut, es hält die Krusten des Schweizer 4 in meiner .45 - 2 7/8 schön weich. Schwarzpulverpatronenfett enthält Wasser, Nitropatronenfett nicht.

Viele Wege führen nach Rom, wirklich sehr viele. Eines habe ich bald erfahren: mit gekauften Geschoßen kommt man nicht weit, hier ist selber gießen angesagt. Ein heißer Tip ist das Buch "Shooting Buffalo Rifles of the Old West" von Mike Venturino. Darin schreiben unter Anderem ein paar Champions über ihre Ladungen und auf was es ankommt.

Alex

>Michael< hat geschrieben:Drobtube bringt meiner Erfahrung nach so gut wie nix, das Pulver (3FG und 2FG Schweizer) setzt sich mit der Droptube höchstens 1mm tiefer als einfach reingeleert. Ich hab schon oft gehört & gelesen das viele Schützen viel mehr Pulver mit der Drop Tube reinbringen, ich bekomme so Raum für max. lächerliche 3 Grain mehr.

Durch die Droptube läßt man das Pulver etwa über die Zeit von 8 bis 10 Sekunden rieseln. So ergibt das eine wesentlich dichtere Pulverladung. Wenn man die Hülse umdreht und meint das Pulver würde herausfallen, irrt man - es fallen ca 6 bis 7 grains von 106 heraus, der Rest bleibt drinnen und geht nur durch Schütteln heraus.
Ich habe das Experiment mit den Vibrationen schon hinter mir: Frei reingeschüttete Pulverladung - der Pulverstand sinkt nach der Vibration um max 2mm. Durch die Droptube sinkt der Pulverstand verglichen zur einfach reingeschütteten Pulvermenge um 7mm! Vibrationen nach der Droptubefüllung lassen den Pulverstand wieder um 1,5mm steigen.
(Ich rede von 106 grain Schweizer 4, auch 1 1/2 Fg genannt, in der .45-110)

Alex

Ich habe genau die Gegenteilige Erfahrung gemacht, ich habe die Trobtube einen Tag lang getestet, Rohrdurchmesser von 2mm bis 10mm, Längen von 50 bis 120cm, die Ladung von 70 grain habe ich teilwiese 30 Sekunden lang durchrieseln lassen wobei das Pulver sich kaum mehr als 1mm tiefer gesetzt hat. Durch das Vibrieren setzt sich das Pulver aber sofort was mindestens eine Fettrille am 525 Postell ausmacht, das sind gute 5mm und 10 grain mehr bei der 45-70.
Getestet mit Schweizer 3FG, bei 2FG setzt es sich etwas weniger, das 4er hab ich nicht getestet.

*edit* Habs jetzt extra noch mal getestet, also es sind schon ~ 3mm mit der Drop Tube verglichen mit einer Hülse wo ich einfach reinleere, aber mit Vibration sind es deutlich mehr, ca 5mm.

was ist davon zu halten das geschoss erst am stand zu fetten und per hand in die hülse zu setzen? also die hülse schon vorab fertig mit pulver zu bestücken, zu tuben, rütteln, komprimieren und mit einem wad aus tetrapak zu versehen...

wie schauts da mit dem crimp aus? bekomme da gegenläufige meinungen, die einen sagen bloß nit crimpen, die anderen sagen ohne crimp geht überhaupt nix

Ausprobieren! Du kommst nicht umhin, die besten und passendsten Kombinationen für Dein Gewehr zu finden und auszutüfteln.

Es kommt wie immer auf den Lauf an, was ihm schmeckt oder nicht.

Ist wirklich mühsam, die Herumtesterei. Bei so vielen Dingern, die bei mir rumstehen *seufz*

Ich würde es mit dem Crimpen auch nicht wild übertreiben,SP braucht keinen Gegendruck wie Nitro.
Eher würde ich der gleichmäßigen Komprimierung bzw. Setztiefe des Geschoßes achten um das Pulver immer gleich durchzuzünden.
Magnumzündis soll das Pulver eher schaden als Nützen,die heftige Zündung eines LR Magnumzündis soll das Pulver bevor es zündet durchwirbeln und das Pulver zerbröseln.In einer Waffenzeitschrift wurde mal über das Long Range Schießen mit SP berichtet,mit einen Rat das man normale Zündis und keine Magnum verwenden soll.

Fettung,Jeder verwendet sein eigenes,mit Rindertalg und Bienenwachs wird man sicher auch gut fahren.
Ich denke das aber auch Nivea das vor dem Schuss auf das Geschoß geschmiert sicher auch geht.

Meine bewährte Fettmischung:

5,5 Teile Bienenwachs, 4 Teile Lanolin, 0.5 Teil Rizinusöl.

Ist eine eher weiche Fettmischung, ideal fürs Schwarzpulver, hält die Rückstände schön weich, mit nur 3 oder 4 Pads ist der Lauf piccobello sauber. Vorausgesetzt, der Lauf ist innen spiegelglatt ohne Bearbeitungsspuren.

Je nach Jahreszeit gibt man halt mehr oder weniger Bienenwachs dazu.

the_law hat geschrieben:grüsse forum,

ich erwäge mich wieder mit dem kaliber 45-70ig zu beschäftigen, diesmal aber rein mit schwarzpulver nach alter väter sitte
hierzu suche ich möglichst viel eurer erfahrung damit um patronen die "nur" bumms machen weitgehend auszuschliessen und den anfänglichen frustlevel damit halbwegs in normalen bahnen zu halten

mir gehts um so was wie zündloch aufbohren ja-nein-bringt was-bringt nix,
magnumzünder gehen besser weil...oder es funzt auch mit standartzündis...
droptube muss sein,- brauchts nit...
zigarettenpapierscheibchen aufs zündloch wegen besserer durchzündung...?
grobes pulver besser als feines.....
mythos fettrezeptur....
.......

und was halt sonst noch so erwähnenswert zu dieser patrone ist

Zwei hervorragende 45-70 Spezialisten,
von denen es jeweils eine "45-70 Bibel" gibt:

Joe d´Alessandro
Mike Venturino

Die beiden haben wirklich alles um die 45-70 bearbeitet!