
Ein wenig erkennt man am Foto, dass der Oberschaft einen anderen Farbton hat, weil der untere Teil so mit Öl angesoffen ist. Das Holz hat auch schon einige Dellen und Schäden. Momentan ist kein Geld für Neuanschaffungen da, darum habe ich begonnen, den Schaft selber zu restaurieren. Ziel ist ein ganz traditioneller Leinöl-Schaft, da das Leinöl nach dem Trocknen nicht mehr fettet. Ich dokumentier einfach mal, was ich bis jetzt gemacht hab.
Erster Schritt war das Entfernen aller Metallteile und Ausdämpfen von Dellen. Dazu hab ich ein Dampfbügeleisen und ein altes Geschirrtuch verwendet. Geschirrtuch einmal gefaltet, auf zu behandelnde Stelle legen, 5-10 sec mit Dampf und Hitze drauf und rasten lassen. Das Geschirrtuch war nach dem Prozedere natürlich hin wegen dem Fett, aber es hat sich gelohnt: ungefähr die Hälfte der Dellen hat danach besser ausgeschaut.
Für das Entfetten hab ich CIF Backrohrreiniger verwendet. Einsprühen, 15 min warten, warm abspülen. Die Schaftbacke war so fettig, dass ich diesen Bereich 3x behandelt hab. Danach trocknen.

Nächster Schritt: Schleifen. Wie man sieht ist die Schaftbacke noch immer fettig, aber noch mehr Entfetten wollte ich dem Holz nicht antun.

Im Zuge des Schleifens hab ich auch eine abgesplitterte Stelle ausgebessert.

Zuerst etwas herausgearbeitet, Alkohol zum Entfetten und ein Stück Buchenholz eingeleimt.



Hier ist mir auch schon das erste Missgeschick mit der Farbe passt. Das junge Buchenholz hält zwar bombenfest, hat sich aber nach ein paar Stunden mit den Restfett des Schafts angesoffen und Beizen für Farbanpassung ist jetzt nicht mehr möglich (glaub ich). Falls wer eine günstige Möglichkeit zum Einfärben kennt, wär ich sehr dankbar!
Nächster Schritt ist Schleifen. Zuerst 80, 120, 240, 320, 400. Immer mit einem Block um die scharfen Konturen zu erhalten.

Ich habe weder gewässert, noch mit Spiritus angezunden. Auch den feinen Staub hab ich daraufgelassen nach dem Schleifen. Meine Idee ist, dass der feine Staub in Kombination mit Leinöl zum billigen Lückenschließer wird und soweit funktioniert's

Als Öl nehm ich "Tiger Leinölfirnis" ohne Verdünnung. Der Schaft ist eh so trocken und im Kern noch ölig, da tu ich mir die Lösungsmittel nicht an.
Das Öl trag ich direkt mit den Händen ohne Überschüsse auf und massier es ins Holz. Danach sofort mit 400er Papier im noch flüssigen Öl geschliffen. Hat sichtbar die Poren zugemacht. Die Fotos sind direkt nach der ersten Ölung:


Heute morgen ist das Holz noch eine Spur nachgedunkelt und greift sich total gut an. Wie erwartet hat die Reparaturstelle nicht nachgedunkelt -- falls wer Vorschläge hat, wär ich sehr dankbar! Ansonst hätte ich die Stelle mit eingefärbtem Öl (Balsin?) behandelt. Ober- und Unterschaft haben jetzt zumindest den gleichen Farbton und mir gefällt es ganz gut. Durch Restöl und ehemalige Dellen wird's ein wenig fleckig. Aber das passt eh, wär ja komisch wenn das System abgenutzt und der Schaft wie neu ausschaut. Er stinkt jetzt jedenfalls nicht mehr

Heute Abend wird nochmals mit 800 angeschliffen und eingeölt. Dieses Prozedere wiederhol ich noch 1-2x -- am Samstag muss er nämlich wieder funktionieren.