
Bledsinn!
Ich habs probiert und in mein IPSC -Training den Bullen und den Alaskan integriert.
Na was was soll ich sagen? Es geht schon, aber es ist Konzentration in einem weitaus höheren Maß als sonst gefragt.
Ein Beispiel zum Ablauf:
Fünf Ipsc Targets auf verschiedene Distanzen und möglichst weit auseinander, damit man nicht nur in der Distanz sondern auch in der Seitbewegung variieren muss. 60% auf 7m, auf 12m und auf ca. 18m und 100% auf 25m und 35m. Irgendwo dazwischen eine Präzi-Scheibe auf 25m fürs Folterwerkzeug.
Ich schiess jeweils vier Durchgänge, also 40 Schuss in wechselnder Reihenfolge und danach je 5 Schuss mit dem Bullen und 5 Schuss mit dem Alaskan auf die Präzi-Scheibe in 25m. Danach sofort wieder die nächsten vier Durchgänge.
also ein gewöhnliches Training mit .454-er Unterbrechung.
Entgegen herkömmlicher Annahme ist der Beginn der schwierigere Part als das von Schmerzen begleitete Ende das Trainings. Das Muskelgedächtnis ist eindeutig verwirrt, man muss sich auf den Waffengriff mehr konzentrieren als sonst, die ersten 5, 6 Schuss 9mm nach dem .454 waren schwieriger als sonst zu plazieren. Das hat sich gegen Mitte des Trainings gebessert. Das war jene Phase mit der höchsten Anzahl an Alphas. Das Ende hingegen war schmerzhaft, denn die Zeit wo sich die Schusshand erholen kann, ist durch das eigentliche Training hinausgezögert worden bis sich endlich Belastungs- und Erholungsphase überlagert haben. Des war nimmer lustig und hat Erinnerungen an meine Radlzeit geweckt, wo man auch oftmals die letzten 100km nur mehr mit Schmerz wegbeissen beschäftigt war. Und ganz eigenartigerweise hab ich bemerkt dass sich auch da Endorphine breit machten, denn plötzlich wollte ich nimmer aufhören und es hat sich so ein winziges Aufblitzen von einem Glücksgefühl bemerkbar gemacht.
Oida, du bist wieder in da Wöön, hab i ma denkt.
Tja, einmal in der Jugend programmiert, in die Hirnrinde eingebrannt wohnt das ewig in dir.
Charlies und Deltas haben sich aber auch in dieser Phase in Grenzen gehalten, wei mir das "Wegdenken" der Belastung in der Schusshand ganz gut gelungen ist.
Die Präzi war anfangs mit dem Bullen sehr gut, mit dem Alaskan ned so sehr und gegen Ende hin hätt ein angreifender Dackel gegen den Bullen a 50:50 Chance ghabt, mit Alaskan hätt i den Dackel wahrscheinlich derschlagen müssen.
Bei einem normalen Training verbrauche ich je nach Lust und Laune zwischen wenigstens 370 und 540 Schuss. Wer sich jetzt fragt wie ich auf die komische Schussanzahl komm...370 sind alle 15 Magazine aus Zeitgründen bereits zhaus aufmagaziniert plus eine 100-er Box. Das ist quasi das Jausentraining, so viel ist es jedes Mal auch wenn ich unter Zeitdruck stehe. Die 540 sind 2x alle 15 Mags. Soviel dazu.
Dieses Mal jedoch habe ich wegen der Belästigung durch die .454 den Umfang ein wenig optimieren müssen und deshalb 10 Serien zu 4x10 Schuss absolviert.
Wer ned nur in Singen und Schönschreiben sondern auch in Rechnen aufpasst hat, wird also gneissen, dass ich da insgesamt 100 Doc's Hellfire versenkt hab.
Und jaaaa, danach ist man etwas flügellahm, bei an Kalligraphie-Wettbewerb hätt i gewiss die rote Latern ghabt.
Fazit: Ein interessanter Versuch, sicher nicht jedermanns Sache, eindeutig zu teuer um es sich zum Standard zu machen, auch wenn man die .454-er selber stopft und rein anatomisch nicht konstant durchführbar, wenn man davon ausgeht, dass man 2x pro Woche wenigstens was tun sollte.
Man muss ja ehrlich sein und ich tät lügen, wenn ich sage es war nix. Nach so einer Belastung hat man schon ein wenig das Gefühl als wär man gegen den Novak Djokovic nur mit der flachen Hand antreten!
Da sicht ma so a Voltaren-Tube plötzlich mit ganz andere Augen.
Trainingstechnisch bringts nix, das sollte man sich vergegenwärtigen. Wenn man in einem normalen Training gscheit konzentriert 500 Schuss absolviert, hat man mehr davon.
Aber gut, was tut ma ned alles im Rahmen von "Jugend forscht".