Gern, aber ziehe deine eigenen Schlüsse, denn mit harten (Mess-) Daten kann ich leider nicht dienen.
Vorgeschichte ist, ich hab mir ne Howa in .308 zugelegt, und wollte aus der rausholen was mit einigermaßen bescheidenen Mitteln rauszuholen ist, denn Benchrest Büchsen sehen anders aus, und bevor ich einen Büchser fürs Blueprinten etc bezahle, kauf ich gleich ne Sako.
Was, nach anpassen des Gewehr an meine Bedüfnisse, und ein paar kleineren Modifikationen (zB Bettung) noch ürbrig blieb, war eine passende Methodik zum Einschießen des Laufes. Nachdem sich hier die Geister "ein wenig" scheiden, und ich keinen Zugang zu einem Schießkanal Labor, noch zu Werkzeug wie einem guten, optischen Bore-Scope, habe, kam ich nach Abwägen all der Mittel, Möglichkeiten und Theorie zu dem Ergebnis Tubbs Final Finish zu verwenden.
Es sprechen einige Aspekte für dieses Produkt, und ich habe einerseits weder einen handgeläppten Benchrestlauf, noch andererseits Bock meinen Lauf nach jedem Schuss der komplette chemische Keule plus Schrubbexzess auszusetzen.
Gekauft habe ich das Ganze bei Brownells Deutschland. Es ist allerdings nicht im deutschen Katalog drinnen, mann muss auf die amerikanische Seite gehen, danach suchen, und dann die Artikelnummer im Deutschen Webshop eingeben (funktioniert übrigens auch bei vielen anderen Sachen!).
Nach Studieren des Produkts, dessen Erfahrungsberichte im Net, und der beigepackten (bzw als pdf verfügbaren) Anleitung, habe ich zuerst mal den Lauf gereinigt (Brunox, 2x Kupferbürste, paar Patches, alles mit Dewey Stock incl Führung) mit freiem Auge inspiziert, und durch das Verwenden von 10 Schuss präziser Fabriksmunition (Remington Premier Match 168gr SMK) geprüft. Also ja, die ersten 10 Schuss (plus was beim Beschuss durchgejagt wurde) waren ohne jeglichen Gedanken an eine Break-In prozedur, einfach der Reihe nach raus, vielleicht 1 Schuss alle 1-2min, und checken wie sie so zusammenschießt.
Der geschossenen Gruppe, und den Empfehlungen der Anleitung, zugrundelegend, habe ich mich dazu entschlossen, die beiden gröbsten Körnungen wegzulassen. (Büchse hat ~0.5MOA geschossen). Die verbleibenden 3x 10 Geschosse habe ich mit einem x-beliebigen, moderaten Rezept verladen. (Irgendwas in Richtung Mitte zwischen MIN u MAX Empfehlung) Die verwendeten Geschosse sind an der Packung angegeben. In meinem Fall waren es 175gr SMKs.
Neck Tension eher gering halten, sonst schert man die Beschichtung beim Setzen ab, und Geschoss nicht in den Übergangskegel knallen...
Danach wurden 10 Langsame Schuss (einer alle 5-10min.... am besten KK Büchse zum "Pause füllen" mitnehmen

) einer Körnung abgegeben, und anschließend komplett gereinigt, ( chem. plus Bürste), sodass alle Ablagerungen (Kupfer, Verbrennungsrückstände, Geschossbeschichtung) raus kommen. 100 Patches durchgejagt, bis das erste unter dem Microskop keine Fremdkörper mehr aufweist, habe ich allerdings nicht... Das Ganze 3mal, und nach dem letzten mal Putzen: Rock'n'Roll.
Der Lauf wirkte, rein subjektiv (und um "rein subjektiv" kann man sich nix kaufen...), schon etwas glatter, bei betrachtung mit bloßem Auge.
Ich habe versucht die Zurücksetzung des Übergangskegels mitzumessen, das ist mit allerdings nur nach der ersten 10er Serie (Körnung #3 von 5) halbwegs gelungen. Ich hatte zu viele Probleme, mit meiner Messmethode reproduzierbare Werte zu bekommen, dass ich zu dem Schluss gekommen bin, Test und Werte zu ignorieren. Das einzige was ich bestätigen kann, ist dass der Übergangskegel tatsächlich ein unter Umständen (siehe unten) messbares Stück zurück gesetzt wird.
Mit "unter umständen messbar" meine ich, dass meine Messmethode nicht den gewünschten Erfolg brachte: einen polierten .30cal Stoney/Hornady Comperator mit 100€ Digitalmesschieber und einer modifizierten Hülse und Geschoss. (Versuche mit Neck-tension von "einem Hauch" über "a äuzerl" bis "a bissl was" hin zu "0.001" restriction, sowie ausgefräster Hülsenboden damit die Hülse nicht vom Auswerfer verspannt wird).
Problem war: bei zu leichter Neck tension habe ich beim Messen das Geschoss wieder reingedrückt (vor allem mit dem .30cal Stoney insert, das ist eigentlich nur für fertig geladene Munition mit "vorhandener" neck tension gut, aber auch bei OAL Messungen an der Geschosspitze), und bei etwas mehr Neck Tension ist das Geschoss zu regelmäßig in den Zügen stecken geblieben, vor allem nach den feineren Körnungen.
Jedenfalls, ich bilde mir eine auf Tubbs Seite gibts Werte an die man sich richten kann, im endeffekt hat für mich aber keinen Unterschied gemacht. Über die Lebensdauer des Laufes werde ich den Übergangskegel noch sehr viel weiter zurücksetzen, als das bissl was das Final Finish verursacht... ich bin sowieso kein "jammer"
Eine Anmerkung vielleicht noch: Setzmatritze nach jedem Durchgang gut putzen, aber ansonsten ist das Zeug wirklich nicht dramatisch. Das JB Bore Zeug soll ne gröbere Körnung haben als die gröbste des Final Finish.

Seit dem ist die Howa fast wöchentlich im Einsatz, allerdings mit "Qualität vor Quantität Devise", in Zahlen rund 300 Schuss. Seit der ganzen Einschießprozedur hab ich sie nicht mehr geputzt, und sie schießt noch genau dorthin wo das Fadenkreuz ist. Aber bei ner .308er und moderaten Ladungen (155gr Scenar VVN140) auch keine Besonderheit, denke ich.
Interessanter ist das Final Finish sicher bei "overbore" Patronen.
Und wers nicht kennt: David Tubbs Final Finish ist ein Set mit 5x 10 Geschossen, jedes mit einer gröber werdenden Art Polierpaste beschichtet. Diese Geschosse werden dann in handgeladenen Patronen verwendet um den Lauf zu polieren. Dadurch werden der Übergangskegel geschmeidiger, Bearbeitungs- u Werkzeugspuren abgetragen, Laufflächen poliert und das Profil gleichmäßiger.
Und wer David Tubb nicht kennt: glei a Vakeahte!
...Spaß beseite: googlen: einer der wenigen Schützen die von Waffen- UND Schießtechnik wirklich Ahnung haben und extrem erfolgreich sind.
Sonst noch Fragen?