Long Range: Streukreise "hochrechnen"

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Long Range: Streukreise "hochrechnen"

Beitrag von Spiky » Sa 28. Sep 2019, 10:52

Hallo allerseits,

Nachdem ich öfters die Möglichkeit habe auf 300m und seltener die Möglichkeit habe auf 1000m zu schiessen stellt sich für mich die Frage ob ich den Streukreis von 300m auf 1000m hochrechnen kann.

Verhält sich das ganze System (Streukreis, Coroliskraft, Spindrift, und was es da noch alles gibt...) linear oder gibt's eine Formel zum berechnen?

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Re: Long Range: Streukreise "hochrechnen"

Beitrag von bino71 » Sa 28. Sep 2019, 12:01

Nein kann man nicht und kann es auch nicht geben, da die Umwelteinflüsse nicht berechenbar sind.

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Re: Long Range: Streukreise "hochrechnen"

Beitrag von Spiky » Sa 28. Sep 2019, 12:25

bino71 hat geschrieben: Sa 28. Sep 2019, 12:01 Nein kann man nicht und kann es auch nicht geben, da die Umwelteinflüsse nicht berechenbar sind.
Nehmen wir mal an, dass ich am gleichen Tag die Scheiben auf 300m und 1000m hinstelle
und unmittelbar nach den 300m auf die 1000m schiesse.
Da sollten bei Windstille die Umwelteinflüsse vergleichbar/berechenbar sein...

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Re: Long Range: Streukreise "hochrechnen"

Beitrag von impact » Sa 28. Sep 2019, 12:31

Brian Litz diskutiert das in einem seiner Bücher. Linear ist es definitiv nicht, sondern mit einem exponentialanteil.

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Re: Long Range: Streukreise "hochrechnen"

Beitrag von Spiky » Sa 28. Sep 2019, 12:42

impact hat geschrieben: Sa 28. Sep 2019, 12:31 Brian Litz diskutiert das in einem seiner Bücher. Linear ist es definitiv nicht, sondern mit einem exponentialanteil.
Schreibt er auch was über dessen Grösse?
Für mich wäre interessant ob es ein mehr oder weniger als der SK ist...

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Re: Long Range: Streukreise "hochrechnen"

Beitrag von gynta » Sa 28. Sep 2019, 12:57

Wenn man alle unbekannten faktoren auf 0 bzw. auf "normalwerte" herunterbricht (also idealbedingungen für 1000m) dann wäre zumindest der annäherungswert zu errechnen. das dies nicht 1:1 umzurechnen ist, ist den TE ja durchaus bewusst. nette rechenaufgabe übrigens.
...und unabhängige Experten meinten, mit hoher Wahrscheinlichkeit ist es denkbar, daß...
Frei nach E. Blimlinger: "...und im Übrigen bin ich der Meinung, daß hier einer der alten Mods fehlt."

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Re: Long Range: Streukreise "hochrechnen"

Beitrag von Spiky » Sa 28. Sep 2019, 13:11

gynta hat geschrieben: Sa 28. Sep 2019, 12:57 nette rechenaufgabe übrigens.
<kreisch>
ned so kompliziert
Im Grunde genommen ist es eh' egal
Wenn mein Spotter der Meinung ist, dass ich 3 MOA nach links und 1 MOA rauf gehöre, interessiert es mich praktisch nicht, wie hoch der Anteil der einzelnen Faktoren ist.
Theoretisch wär's halt interessant... Daumen x pi reicht völlig...

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Re: Long Range: Streukreise "hochrechnen"

Beitrag von gynta » Sa 28. Sep 2019, 13:51

Spiky hat geschrieben: Nehmen wir mal an, dass ich am gleichen Tag die Scheiben auf 300m und 1000m hinstelle und unmittelbar nach den 300m auf die 1000m schiesse. Da sollten bei Windstille die Umwelteinflüsse vergleichbar/berechenbar sein...

<kreisch> ned so kompliziert.
Theoretisch wär's halt interessant... Daumen x pi reicht völlig...
Na dies wäre dann die Milchmädchenrechnung in "Daumen x pi" als Beispiel:
Du bekommst bei 300m einen SK von 20mm
Streukreis bei 1000m = 20*1000/300
Wären also 66mm bei 1000m.

Seriös ist dies jedoch nicht...
...und unabhängige Experten meinten, mit hoher Wahrscheinlichkeit ist es denkbar, daß...
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Re: Long Range: Streukreise "hochrechnen"

Beitrag von Spiky » Sa 28. Sep 2019, 17:10

gynta hat geschrieben: Sa 28. Sep 2019, 13:51 Seriös ist dies jedoch nicht...
Braucht auch nicht sein - danke

Ich habe mir mal die heutigen Wetterdaten angesehen.
20 km/h Wind, Böen bis 40 km/h
Delta Wind sind ca. 2,7m... da ist der SK fast vernachlässigbar

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Re: Long Range: Streukreise "hochrechnen"

Beitrag von Spiky » Sa 8. Feb 2020, 11:02

Ich hab's mal da rein geschoben (weil's besser passt)
Spiky hat geschrieben: Mo 3. Feb 2020, 18:14
Flolito hat geschrieben: Mo 3. Feb 2020, 15:51 Und selbst wenn die AK nur 4Moa auf 100 hält sind das auch 4 Moa auf 400m ...
Schön wär's...
... habe schon viel probiert...
... noch nie zusammengebracht...
... rechne so Daumen mal pi 50% dazu...
... hängt irgendwie mit der Dauer der Erdanziehung/Windkraft, Flugbahnbogenform oder was weiss ich zusammen...
... irgendwas physikalisches auf alle Fälle...
... warum es theoretisch nicht geht, weiss ich nicht
...praktisch geht's auf alle Fälle nicht...
... das weiss ich...

Ich würde mich wirklich freuen sollte ich mich irren... :dance:
... und viel mehr noch wundern... :o
Sorry, sorry, sorry,...
Meine Antwort war mehr falsch als richtig..

Da gibt's einen netten Vergleichstest zwischen 100m und 500m Streukreisen (betrifft zwar die RPR,
sollte aber für jeden Schiessprügel und jedes Kaliber gelten)

Die Tabelle für die 6,5 CM
Bild

und für eine 308er
Bild

Nachdem manchmal die MOAs sogar kleiner werden
dürfte es eher auf die verwendete Munition ankommen...

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Re: Long Range: Streukreise "hochrechnen"

Beitrag von Parallaxe » Sa 8. Feb 2020, 12:04

Angeblich kann man mit .22lr auf 250m für eine Distanz von über 900m trainieren:

https://www.youtube.com/watch?v=XkvKf3uod1Y

Sie sagen, dass das das Militär auch macht.

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Re: Long Range: Streukreise "hochrechnen"

Beitrag von LTE » Sa 8. Feb 2020, 12:21

Also, ich schieß ja doch 2-3x im Jahr auf 800-1000m und kann euch sagen, die Natur ist eine Sau, die Physik dazu, des mit da Überstabilisierung und das manche Kaliber erst ab 300m usw. stabil laufen könnt ihr auch gleich kübeln.

Im Longrange zählen Summenfehler, die wiederum können gegen dich sein, sprich alle Summenfehler addieren sich, oder mit dir, dann heben sich die Summenfehler wieder auf.

Fängt bei der Auflage an, auf 100m denkst du hast einen stabilen Stand, auf 300m weißt, dass denken Glücksache ist und arbeitest dir wirklich einen stabilen stand raus. Auf 1000m merkst dann, dass es trotzdem verdammt schwer ist, ein Zentrum mit 5cm zu halten :P

Wer denkt auf 100m darüber nach, aktiv also so wirklich mit Hirn, dass er sich auf den 1/10mm genau gleich hiter des Glasl legen muss, nach jedem Schuss, weil der Parallaxe Fehler nun mal da ist, auf 300 wird's schon interessanter, auf 1000 haust da glei mal einige CM weg.

Grad noch Sonne gewesen mit a biz Mirage, plötzlich Wolke und keine Mirage, zack und schon hast ein ganz laues Lüftlein, eventuell bist du noch in der Sonne dein Ziel aber im Schatten, wer kennt die Winde schon auf 1km Länge? Mir ist es selber passiert, das ich Wind von rechts hatte, an der Scheibe war es aber Windstill und dazwischen hatten wir von links, das ganze schön Variabel.


So und was genau wollt ihr da jetzt hochrechnen? Meine Persönliche Faustformel ist, das 10 Schuss meiner Munition einen SK von 25mm nicht überschreiten dürfen auf 100m damit ich THEORETISCH auf 1000m noch 250mm Eigenpräzi habe, mein Kollege wusste das nicht, und hat auf 550m 4 Schuss in 51mm SK versenkt :)

Wenn ihr so was Methodisch angehen wollt, dann heißt es ab nach Marienberg, da könnt ihr 500m indoor schießen

Parallaxe
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Re: Long Range: Streukreise "hochrechnen"

Beitrag von Parallaxe » Sa 8. Feb 2020, 13:08

Man kann es natürlich wollen, aber dann hat man einen beträchtlichen Aufwand an Zeit und Kosten, wenn man als Österreicher öfter mal weiter als 300m schießen will.

Ich hab zwar keine diesbezüglichen Erfahrungen, aber dass die Windverhältnisse sich über eine Distanz von etlichen 100m unterschiedlich und wechselhaft gestalten, und dass sie meistens nur geschätzt oder geahnt werden können, ist auch jenseits des Schießsports eine immer wieder gemachte Beobachtung. Da reicht es schon, ein bisschen zu segeln, vom Paragleiten und Kiten red ma gar ned. Ich denke mir: Ohne regelmäßiges Training macht man da wohl keine Fortschritte.

Der Witz ist ja, dass wir in diesem shitty little country mit gutem Willen auch ein bissl Long Range range hätten - aber wir haben auch einen Teil der Jägerschaft und jede Menge Anrainer (Hauptsache, man kann sich wichtig machen und jemandem einen Spass verderben) gegen uns. Die Wege der Behörden sind unergründlich, und Umweltaktivisten brauchen auch einen Feind, damit der Tag Struktur hat (Stichwort: Bleifreie Munition).

Leobersdorf ist das höchste aller Gefühle, wenn man das Glück hat, in der Nähe zu wohnen. Jeder Texaner lacht uns aus und geht auf die Range, um seine 1000yards zu schießen, wie er das mindestens wöchentlich macht, und dann erzählt er den Buddies über unsere Verhältnisse, und dann haben die gemeinsam jemanden, den sie aufrichtig bedauern.

Sorry, ich musste den Frust loswerden. Beim Thema Long Range in Österreich werd ich verbittert.

Evilcannibal79
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Re: Long Range: Streukreise "hochrechnen"

Beitrag von Evilcannibal79 » Sa 8. Feb 2020, 13:14

LTE hat geschrieben: Sa 8. Feb 2020, 12:21 Also, ich schieß ja doch 2-3x im Jahr auf 800-1000m und kann euch sagen, die Natur ist eine Sau, die Physik dazu, des mit da Überstabilisierung und das manche Kaliber erst ab 300m usw. stabil laufen könnt ihr auch gleich kübeln.

Im Longrange zählen Summenfehler, die wiederum können gegen dich sein, sprich alle Summenfehler addieren sich, oder mit dir, dann heben sich die Summenfehler wieder auf.

Fängt bei der Auflage an, auf 100m denkst du hast einen stabilen Stand, auf 300m weißt, dass denken Glücksache ist und arbeitest dir wirklich einen stabilen stand raus. Auf 1000m merkst dann, dass es trotzdem verdammt schwer ist, ein Zentrum mit 5cm zu halten :P

Wer denkt auf 100m darüber nach, aktiv also so wirklich mit Hirn, dass er sich auf den 1/10mm genau gleich hiter des Glasl legen muss, nach jedem Schuss, weil der Parallaxe Fehler nun mal da ist, auf 300 wird's schon interessanter, auf 1000 haust da glei mal einige CM weg.

Grad noch Sonne gewesen mit a biz Mirage, plötzlich Wolke und keine Mirage, zack und schon hast ein ganz laues Lüftlein, eventuell bist du noch in der Sonne dein Ziel aber im Schatten, wer kennt die Winde schon auf 1km Länge? Mir ist es selber passiert, das ich Wind von rechts hatte, an der Scheibe war es aber Windstill und dazwischen hatten wir von links, das ganze schön Variabel.


So und was genau wollt ihr da jetzt hochrechnen? Meine Persönliche Faustformel ist, das 10 Schuss meiner Munition einen SK von 25mm nicht überschreiten dürfen auf 100m damit ich THEORETISCH auf 1000m noch 250mm Eigenpräzi habe, mein Kollege wusste das nicht, und hat auf 550m 4 Schuss in 51mm SK versenkt :)

Wenn ihr so was Methodisch angehen wollt, dann heißt es ab nach Marienberg, da könnt ihr 500m indoor schießen
Das mit dem Wind kann ich nur bestätigen.
LTE, hast auch schon in hochfilzen geschossen?
"Ich hab hier 6 kleine Freunde, die alle schneller laufen als du ... "

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