spin drift - Erfahrungen, Berechnungen...

Rund um den Schiesssport: Technik, Erfahrungen, Tipps und Tricks
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spin drift - Erfahrungen, Berechnungen...

Beitrag von buckshot » Di 11. Sep 2012, 16:20

hi folks,

nachdem das thema bisher für mich praktisch nicht relevant war aber offenbar ab ca 500m durchaus wirksam wird, hab ich gedacht, suchst mal nach infos dazu...- fündig wird man allerdings nur im ami raum.... - also jenseits des metrischen systems.... :?

im longrangehunting forum findet sich zb. folgende aussage:

From a SOTIC instructor:
"As an example, the 7.62mm spins right about .5 moa at 700 meters, .75 at 850 m and 1 at about 925 m.
This is for M118 LR (308 - 175 SMK @ 2680 fps) and and would work for most rounds running about 168 to 175 gr at 2600 to 2700 fps. The heavier and slower the round the more pronounced the spin drift.

eine halbe winkelminute entspricht 1,455cm auf 100m - also 10,185cm auf 700m

das entspräche einer korrektur von "über" einem click bei einem turm der 1cm/100 bzw 0,1mil/klick verstellweg hat....

nachdem wir auf 1moa große ringe geschossen haben, hieße dass, das man rein den spin drift betreffend - also ohne windberücksichtigung - höchstens eine halbe winkelminute rechts von der mitte wär... - somit sollte man jedenfalls auf der scheibe sein... - wenn das stimmt, ist es erklärbar, warum ich au 700m nicht auf der scheibe war, weil ich zuviel korrigiert hab - aber auf 500m hätt ich genau drauf sein müssen....

hat jemand praktische erfahrungen dazu die er vermitteln will/kann?

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Re: spin drift - Erfahrungen, Berechnungen...

Beitrag von impact » Di 11. Sep 2012, 16:46

spin/gyroskopischer drift ist an sich ne berechenbare sache, kanns sein dass dir vielleicht der Wind einen Strich durch die rechnung gemacht hat?


ne annäherung hätte ich parat, sollte auf +-10% genauigkeit hinkommen...

Drift=1.25*(Sg+1.2)*tof("hoch"1.83)

Sg... gyroskop. Stab. Faktor (millers twist formel, google)
tof... time of flight (dafür brauchst auch ein ballistikprogramm und nem möglichst genauen BC zum verwendeten geschoss (am besten G7)...
drift: ist in zoll ! also nochmal durch 25,4 dividieren, dann hast es in mm

praktische erfahrung... naja, der spin drift ist in der dimension weit hinter der von windablenkung, insofern bräuchtest wohl ne 1000m indoor schießbahn und eine präzise wasserwaage dasst ja nicht verkantest um den effekt zu beobachten und dokumentieren zu können


edit: und tu dir nen gefallen und rechne sowas in mil. Winkelminuten nehmen nur die amis weils zu ihrem imperialen system besser passt da 1 moa zufällig annähernd 1 zoll auf 100y ist :roll:
Zuletzt geändert von impact am Di 11. Sep 2012, 16:56, insgesamt 2-mal geändert.

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Re: spin drift - Erfahrungen, Berechnungen...

Beitrag von buckshot » Di 11. Sep 2012, 16:53

danke impact;

ans verkannten hab ich auch schon gedacht - ist mir beim kollegen aufgefallen... - ich selber neige aber eigentlich nicht sosehr zum verkannten (hab das wohl aus meiner langjährigen fotografentätigkeit noch intus ;-) )

der wind war sicher die challange - meine berechnungen beruhten ja mangels messgerätschaft auf rein theoretischen werten welche ich sorgfältig ins strelok getipt habe: den BC sämtlicher von mir geladenen geschoße hab ich aus den herstellerangaben geholt, die V0 basiert auf den errechneten werten aus QL - , abstand ZFR zu laufachse hab ich so gut es ging gemessen... - klar sind das schon potentielle fehlerquellen - aber wie gesagt: bis 400m hats gepasst, auf 500m ein klick links für den spin (aus dem bauch heraus...) bei 700m wars sicher zuviel... :whistle:
und den wind auf 500 bzw 700m konnte ich zugegeben mangels erfahrung/wissen nicht erkennen/sehen/messen...

ich rechne eh in mils und cm - aber wie gesagt: wen man danach sucht, findet man halt fast nur ami - daten...

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Re: spin drift - Erfahrungen, Berechnungen...

Beitrag von BigBen » Di 11. Sep 2012, 17:02

Hier ein guter Online-Rechner der auch den Drift berechnet http://www.jbmballistics.com/cgi-bin/jb ... ft-5.1.cgi

Ist aber ein wenig mühsam zu bedienen, wobei man alle Geschosswerte nicht mehr ausfüllen muss wenn man das richtige Geschoss aus der Liste auswählt (die Geschoss-Werte werden erst bei der Berechnung upgedatet!)
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Re: spin drift - Erfahrungen, Berechnungen...

Beitrag von impact » Di 11. Sep 2012, 17:21

bei solchen sachens ists oft von vorteil wenn man den BC genau kennt. Das G7 modell ist bei windschnittigen geschossen zu favorisieren da es geringere abweichungen gibt, wird aber oft vom hersteller nicht angegeben. Die sache ist die, wenn man das G1 modell nimmt verändert sich der BC mit der Geschwindigkeit stärker als beim G7 modell, deshalb geben manche hersteller BCs für versch. Geschwindigkeitsbereiche an.
(sierra glaub ich?) Berger zB sogar G7. perfekte ergebnisse hat man nur wenn das geschoss 1:1 dem referenzgeschoss (G1, G7, G.... etc) entspricht, also praktisch nie...

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Re: spin drift - Erfahrungen, Berechnungen...

Beitrag von BigBen » Di 11. Sep 2012, 17:48

impact hat geschrieben:bei solchen sachens ists oft von vorteil wenn man den BC genau kennt. Das G7 modell ist bei windschnittigen geschossen zu favorisieren da es geringere abweichungen gibt, wird aber oft vom hersteller nicht angegeben. Die sache ist die, wenn man das G1 modell nimmt verändert sich der BC mit der Geschwindigkeit stärker als beim G7 modell, deshalb geben manche hersteller BCs für versch. Geschwindigkeitsbereiche an.
(sierra glaub ich?) Berger zB sogar G7. perfekte ergebnisse hat man nur wenn das geschoss 1:1 dem referenzgeschoss (G1, G7, G.... etc) entspricht, also praktisch nie...


Wenn vorhanden verwende ich immer die Litz G7 -Werte...das sind von Bryan Litz selbst getestet BC Werte und meist näher als die Marketing-BC-Werte der verschiedenen Geschosshersteller. Ich mag generell G7 BC lieber, weil der unabhängig von der Geschossgeschwindigkeit ist!

Das Buch hier steht auch auf meiner Anschaffungsliste http://www.appliedballisticsllc.com/Book.htm
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Re: spin drift - Erfahrungen, Berechnungen...

Beitrag von impact » Di 11. Sep 2012, 19:02

Hab ich. Extrem gutes buch! Schau dass du die aktuellste auflage bekommst da die geschossdatenbank regelmäßig aktualisiert wird glaube ich

edit: G7 ist aich geschwindigkeitsabhängig. variiert aber nicht so stark bei spitzen, schweren boattailgeschossen... bei kurzen, leichten ( kurzwaffengeschosse zb) ist der G1 näher dran.

Die sache ist die, die ballistikprogramme berechnen nicht wirklich die flugbahn sondern manipulieren anhand der eingabeparameter die eines referenzgeschosses. Und die referenzgesxhosse haben eben unterschiedliche eigenschaften. G7 wie gesagt repräsentiert ein windschnittiges longrange geschoss, G1 mehr sowas wie ne 9mm pille oder highspeed büchsengeschoss mit flachem boden und kurzer spitze.

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Re: spin drift - Erfahrungen, Berechnungen...

Beitrag von Dave_64 » Di 11. Sep 2012, 20:16

Ich würd jetzt mal überschlagsmäßig bei 300grs 338. 5klicks 1/8Moa sagen
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Re: spin drift - Erfahrungen, Berechnungen...

Beitrag von impact » Mi 12. Sep 2012, 07:18

aja, und die verwendeten ladungen wenn geht immer aus der eigenen waffe chronen und dann mim mittelwert von 10 schüssen rechnen... nicht auf herstellerangaben u quickload verlassen

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Re: spin drift - Erfahrungen, Berechnungen...

Beitrag von BigBen » Mi 12. Sep 2012, 09:08

impact hat geschrieben:aja, und die verwendeten ladungen wenn geht immer aus der eigenen waffe chronen und dann mim mittelwert von 10 schüssen rechnen... nicht auf herstellerangaben u quickload verlassen


Ja das ist ganz ganz wichtig, weil jeder Lauf schiesst anders und die Quickload Referenzläufe sind auch alle wesentlich länger als die Läufe meiner Waffen.
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Re: spin drift - Erfahrungen, Berechnungen...

Beitrag von pointi2009 » Mi 12. Sep 2012, 09:16

ein chrony ist eins von den kommenden Dingen auf der Liste der Wünsche, V0 Angabgen braucht man rel. oft wie ich finde.
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Re: spin drift - Erfahrungen, Berechnungen...

Beitrag von zelle12 » Mi 12. Sep 2012, 09:18

BigBen hat geschrieben:.....Quickload Referenzläufe....


Ich weiss dass die BA Messläufe haben, aber was sind Quickload Referenzläufe?

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Re: spin drift - Erfahrungen, Berechnungen...

Beitrag von BigBen » Mi 12. Sep 2012, 09:22

Soweit ich weiss bzw. verstanden habe werden die Quickload zugrunde liegenden Berechnungsmodelle anhand von bestimmten Referenzläufen erstellt und/oder verifiziert und davon werden dann auch die v0 etc. von anderen Lauflängen hergeleitet. Muss mal nachschauen wo ich das gelesen habe, vielleicht verwechsel ich da auch was...
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Re: spin drift - Erfahrungen, Berechnungen...

Beitrag von Sirmarduk » Mi 12. Sep 2012, 10:43

buckshot hat geschrieben:hi folks,

das entspräche einer korrektur von "über" einem click bei einem turm der 1cm/100 bzw 0,1mil/klick verstellweg hat....

nachdem wir auf 1moa große ringe geschossen haben, hieße dass, das man rein den spin drift betreffend - also ohne windberücksichtigung - höchstens eine halbe winkelminute rechts von der mitte wär... - somit sollte man jedenfalls auf der scheibe sein... - wenn das stimmt, ist es erklärbar, warum ich au 700m nicht auf der scheibe war, weil ich zuviel korrigiert hab - aber auf 500m hätt ich genau drauf sein müssen....

hat jemand praktische erfahrungen dazu die er vermitteln will/kann?


Hi Buckshot

Ich bin den 4-5-700 Bewerb mit dem Dorfner nochmal durchgegangen. Wir haben den Bewerb ja beide mit der der selben Waffe gschossen und haben unsere ZF Korrekturen nochmal verglichen.

400M: 12 Klicks nach Unten, keine Seitenverstellung
500M: war auf 500 Fleck eingeschossen.
700M: mit 36 Klicks nach Oben und 9 Klicks links war ich zwar mittg auf der Scheibe aber rund 40cm zu tief (Do war mit 39 K nach Oben und 9 K links ebenfalls mittig aber 15cm zu hoch)

Somit haben die 9 Klicks links für Spindrift + Wind schon gestimmt. Aber wir hatten 1/4 MOA verstellung. Für dich mit cm Vertsellung hätten somit 3 bis 4 Klicks ausgereicht.

Ich muss mich da echt bei dir entschuldigen aber ich hab nicht daran gedacht, dass du eine andere Verstelleinheit hast. Mit meinen 9 klicks hast du wegen der zu großen Verstellung auf der anderen Seite der Scheibe wieder vorbeigenagelt und ohne Spotter hat dir das auch keiner sagen können. :text-imsorry:

Für mich hat sich aber gezeigt, dass man Spindrift bis 500 vernachlässigen kann. Aber je weiter es wird, potenziert sich der Einfluss von Spindrift und Wind, da das Geschoss ja länger unterwegs ist.

Gruß
Waidmannsheil

Sirmarduk

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Re: spin drift - Erfahrungen, Berechnungen...

Beitrag von buckshot » Mi 12. Sep 2012, 10:52

du pöhser ... ;)
...und ich depp :headslap:

tja, letztlich kannst du ja nix dafür, ich hab dich nach deiner korrektur gefragt aber eben auch nicht dran gedacht zu fragen welche clicks... - wobei 1/4moa entspricht 0,72mm/100m - ich hab 1cm - klar, bei 9 klicks sind das 2,52cm/100m - also 17,64cm - die scheiben waren ?50cm breit?

ich bin dir schon dankbar, dass du mir die genauen entfernungen gespottet hast - ich hätt einfach einen guten spotter gebraucht, dann hätt die sach anders ausgesehen :lol:

evtl. hast du ja mal eine "trainingsmöglichkeit".... ;-)

LG

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