Schwarzpulver laden??

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Bernedti
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Schwarzpulver laden??

Beitrag von Bernedti » Fr 18. Jan 2013, 14:21

Servus Leute

Mich würde interessieren was man alles mit Schwarzpulver laden kann und was sind da für Gravierende unterschiede zum Nitropulver vom Laden her
ich mein außer Der Fetten Rauchwolke bei schießen :mrgreen:
Ich will mir nämlich in nächster Zeit eine UHR zulegen und damit Schwarzpulverladungen schießen :at2:

nur kann ich das Wiederladen mit Schwarzpulver vorher mit einem von meinen Gewehren Testen??? :shifty:
z.B. mit ner .223??? :shifty:

oder ist da eher eine Ganz schlechte Idee :whistle:

Mfg Berni
:mrgreen: "Ein Hobby muss keinen Sinn haben sondern einfach nur Spaß Machen" :mrgreen:

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kemira
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Re: Schwarzpulver laden??

Beitrag von kemira » Fr 18. Jan 2013, 14:40

Also grundsätzlich kann man Schwarzes so ziemlich überall reinstopfen, wenn man weiß, was man tut. Würd ich aber bei modernen Kalibern wie .223 nicht machen.
(Nüchtern betrachtet - wenn man weiß, was man tut, lädt man die Muni mit dem Pulver, für die sie konstruiert wurde... einen .223er HA mit SP zu betreiben führt mit Sicherheit sehr schnell zu FTE, FTF, LMAA und HWDD (hau weg den dreck). Nur daß es grundsätzlich geht, heißt nicht, daß man es machen sollte...)


Bei Schwarzpulverpatronen für UHRen hab ich bisher die besten Erfahrungen mit relativ weicher Bleimischung in Verbindung mit wasserhaltigem Geschoßfett (Vorderladerkugelfett, Pflasterfett) vor einer leicht (!) komprimierten Ladung gemacht. Da ist die Büchse auch nach 50 Schuß noch nicht arg dreckig und die Kugeln fliegen noch geradeaus.
Magnum-Zündhütchen helfen für die vollständige Durchzündung, bei Bedarf kann man auch das Zündloch noch auf 2 - 2,5mm erweitern, hab ich aber noch nie gemacht.

Ich baue meine SP-Ladungen immer so auf:

Per Fallrohr wird die entsprechende Menge SP eingebracht. Dadurch verdichtet sich das Ganze schon mal ein wenig vor.
Ich bemesse die Pulvermenge so, daß das Geschoß das Pulver um ca. 1 - 2 mm komprimiert, also Hülseninnenraumhöhe bei gesetztem Geschoß + 1 - 2 mm. Auf die Pulverladung kommt ein kalibergroßes Papp-Plättchen, darauf das Geschoß.
Satt crimpen, das Ganze, und schon gehts los.

Wenn ich gekaufte Geschosse verwende, entferne ich das (zumeist untaugliche, weil für Nitropulver ausgelegte) Geschoßfett, indem ich die Geschosse auf eine Unterlage aus Zeitungspapier, Küchenrolle etc. lege und die Geschichte bei ca 100 Grad 10 Minuten ins Backrohr gebe. Der Kuchen ist fertig, wenn das Fett vom Papier aufgesogen wurde :-)
Die Geschosse fette ich mit dem Pinsel neu.

Ist jetzt sicher nicht die elaborierteste Variante, seine Murmeln zu bauen, aber es funktioniert ganz passabel.

LG!
Kemira

(Edit: Typo, natürlich 2,5mm-Zündloch, nicht 2-5mm Zündloch... )
Zuletzt geändert von kemira am Fr 18. Jan 2013, 15:05, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Schwarzpulver laden??

Beitrag von buckshot » Fr 18. Jan 2013, 14:50

@kemira: klingt interessant - ich würd allerdings auch nicht bei der .223 experimentieren - aber die .38spl ist doch an sich eine SP patrone, oder? wie sieht es da mit kupferbeschichteten murmeln aus?

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Re: Schwarzpulver laden??

Beitrag von kemira » Fr 18. Jan 2013, 15:00

.38Spl als SP-Ladung mit gefettetem Bleigeschoß funktioniert prima, allerdings hab ich es noch nie mit beschichteten Geschossen versucht, weil die beschichteten keine Fettrille haben, wo man das Fett reinschmieren könnte, welches die SP-Rückstände weich hält.
Wenn da nichts ist, was die Rückstände weich hält, wird das Pulver eine scheixxharte Kruste, die Züge/Felder wachsen zu, und die Wumme schießt wie ne Gießkanne (und du putzt dich zum Trottel).
Entgegen landläufiger Meinung schiebt das Geschoß die Pulverrückstände nämlich nicht mit raus, wenn diese hart sind. Nur weiche Rüchstände werden mit rausgeschoben. Das A und O ist also, die Pulverrückstände weich zu halten.
(nach dem letzten Schießen, 50 Patronen .44-40, hab ich 3 Filzpfropfen durch den Lauf gezogen und der war sauber...)

Ich könnte mir allerdings vorstellen, daß es funktionieren könnte, beschichtete Geschosse mit "Fettkeks" (Fettscheibe zwischen Geschoß und Pulver) zu verladen. Probiert habe ich es aber noch nicht, und ich persönlich würde es auch nicht empfehlen.
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Re: Schwarzpulver laden??

Beitrag von buckshot » Fr 18. Jan 2013, 15:07

Das A und O ist also, die Pulverrückstände weich zu halten.


super, danke kemira - wieder was gelernt (mit BP hab ich mich bisher noch gar nicht auseinandergesetzt....)

würde so eine BP ladung irgendwelche vorteile haben (CAS schieß ich eigentlich nicht....)? billiger, präziser.... - oder nur weils so schön raucht und "wömms" macht :mrgreen:

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Re: Schwarzpulver laden??

Beitrag von kemira » Fr 18. Jan 2013, 15:12

Billiger auf keinen Fall. Präziser auch nicht, in Sachen Präzision geben sich Nitro und SP nicht viel, SP ist halt ein bisschen schwieriger auf Präzi zu trimmen als Nitro, weil fast alle heutzutage erhältlichen Ladekomponenten auf Nitropulver abgestimmt sind.

Außerdem dichten viele UHRen in Revolverkalibern mit den modernen Hülsen aufgrund des relativ niedrigen Gasdrucks mit SP nicht sauber nach hinten ab, und der Dreck gelangt ins System (mit ein Grund, warum ich nur noch nen .44-40er UHR hab...)

Also wenns nicht grad für den Spaß- und Show-Faktor beim CAS oder Liebhaberei ist, würd ich Nitropulver verwenden. Praktische Vorteile hat SP mMn keine.
Im Gegenteil, es ist schon beim Wiederladen viel mehr Gschiß, beim Schießen hast bei Windstille nach 5 Schuß keine Ahnung mehr wo das Ziel ist, und der Geruch in den Klamotten hat schon so mancher Kellnerin im Gasthaus den Würgereiz beschert... :mrgreen:
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Re: Schwarzpulver laden??

Beitrag von buckshot » Fr 18. Jan 2013, 15:18

überedet - ich bleib beim nitro kraut ;-)
ist auch sicherer...

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Re: Schwarzpulver laden??

Beitrag von Charles » So 10. Feb 2013, 20:59

buckshot hat geschrieben:überedet - ich bleib beim nitro kraut ;-)
ist auch sicherer...



Ach geeeh, nicht die Flinte ins Korn werfen ;)

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Re: Schwarzpulver laden??

Beitrag von Hellboy » So 10. Feb 2013, 21:21

Charles hat geschrieben:
buckshot hat geschrieben:überedet - ich bleib beim nitro kraut ;-)
ist auch sicherer...



Ach geeeh, nicht die Flinte ins Korn werfen ;)


ich motivier ihn schon noch, ka sorge :lol:

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Re: Schwarzpulver laden??

Beitrag von >Michael< » So 10. Feb 2013, 21:25

GANZ WICHTIG: auf keinen Fall -egal bei welcher Patrone- bei Schwarzpulver Abstand zwischen der Pulverladung und dem Geschoss lassen, bei Nitro ist das relativ wurscht solange es nicht excessiv ist, beim Schwarzpulver kann das in Extremfällen zur Waffensprengung führen.
Also, das Geschoss muss auf dem Pulver sitzen, am besten das Pulver vorher minimal komprimieren.

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Re: Schwarzpulver laden??

Beitrag von Hellboy » So 10. Feb 2013, 21:38

jup, schon klar. aber danke für den hinweis

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