Armin hat geschrieben:Frage an Sandman: Daß Antidenpressiva die Antriebssteigerung vor die stimmungsaufhellende Wirkung stzen sollen, ist mir neu. Besteht dadurch nicht die Gefahr, daß ein durch seine Depression völlig blockierter Mensch genau den Anstoß bekommt, den er braucht, um aus dem Fenster zu springen? Und ist nicht genau das der Grund, warum (stark antriebssteigernde) MAO-Hemmer nicht mehr das erste Mittel Wahl zur Depressionsbehandlung sind?
Die MAO Hemmer wurden schon vor gut 20 Jahren zum Großteil durch die Gruppe der selektiven Serotonin Aufnahme Hemmer (SSRI) ersetzt, da letztere einfach deutlich weniger Nebenwirkungen haben. Aber gerade diese haben eben das Problem der frühen Antriebssteigerung, was zur Folge hat, dass suizidale Menschen gerade in der Anfangsphase ihrer Therapie gefährdet sind. Dies wurde aber erst später beobachtet, wodurch es am Anfang zu vermehrten Suiziden kam. Auch wurden die SSRI massiv als Wunderdroge gegen beinahe jedes psychisches Problem beworben und völlig unreflektiert (vor allem in den USA) verordnet.
Armin hat geschrieben:Aus meiner Bobachtung mehrer Fälle bipolarer Störungen ("Manisch-depressive Erekankungen") im Bekanntenkreis ziehe ich den Schluß, daß allein Medikamente Besserung bringen, sonst gar nix. Da kann der Psychodoktor therapieren wie er will - ohne geeignete Antidepressiva wird das nix, weil offenbar in jedem Fall ein Mangel eines bestimmten Neurotransmitters (Serotonin) Ursache des Problems ist - und den kriegt man auch mit 1.000 Sitzungen auf der Couch nicht weg...
Der Jammer war/ist in jedem der von mir bobachteten Fälle die mangelnde Einsicht der Betroffenen. "Ich krank? Wirklich nicht! Bin aber leider von lauter Arschlöchern und Idioten umgeben, die mir das einreden wollen." Die Herausforderung wird also in aller Regel darin bestehen, den Erkrankten erst einmal zu überzeugen, daß es eine gute Idee wäre, einen Arzt zu konsultieren...
Im, übrigen habe ich noch nie gehört, daß ein Depressiver jemand anderem als sich selbst Schaden zufügt hat. Weshalb sollte also von einem depressiven Waffenbesitzer Gefahr für Dritte ausgehen? Und wenn sich jemand um ihn selbst sorgt: Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg - ohne Waffen halt auf den Turm oder auf die Eisenbahntrasse...
Bipolare Störungen sind, ebenso wie Depressionen ein sehr komplexes Gebiet mit unglaublich vielen Variationen und Abstufungen. Ganz so einfach kann man das natürlich nicht über den Kamm scheren, aber wenn jemand Medikamente braucht, dann soll er sie auch erhalten und dazu auch eine entsprechende Betreuung, sei das jetzt eine Psycho-, Verhaltens- oder sonstige Therapie.
Leider kann es bei Depressionen auch zu Autoaggressionen kommen, also zu selbst schädigendem Verhalten. Diese kann aber auch in eine nach außen gerichtete Aggression umschlagen, die zu einer Fremdschädigung führen kann. Mehr möchte ich jetzt dazu nicht schreiben.
Aber wie auch richtig beschrieben fehlt es oft an der Krankheitseinsicht und da ist es oft sehr, sehr schwierig den Betroffenen zu einem ersten Schritt in Richtung Therapie zu bewegen.
Grüße
Sandman
.357mag, .45ACP, .22lr, .243win, 7x57, 7x64, .303Brit., .308win, 7,62x54R, .30-06, .300 Styria Magnum, 8x57IS, .338Lap.Mag., 11x36R, 16/70, 12/76, 10/89