Geschosse gießen und Fragen dazu - Vorstellungsrunde

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Tommy Gun
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Geschosse gießen und Fragen dazu - Vorstellungsrunde

Beitrag von Tommy Gun » Fr 23. Mai 2014, 12:31

Hallo liebe Schützenfreunde!

Ich möchte mich hier einmal vorstellen und gleich die erste Frage stellen (ist leider keine besonders anspruchsvolle Frage)
Mein Name ist Tom, ich komme aus Klosterneuburg - genauer gesagt Kritzendorf und ich schieße gern langweilig auf 25 Meter Präzi.
Dazu kommt noch ab und an ein Packerl Nagantenmun in Süßenbrunn am 100 Meter Stand aus meinem kurzen oder langen Naganten.
Ich schieße im Verein LUNA Shooters und man hat sich dort sicher schon einmal bei einem Bewerb gesehen.
Ich baue meine Mun ( 9mm, .38Spez, .357Mag) auf einer Lee selber und verwende dafür meistens LOVEX D032 und H&N Gschosse.
Ich schieße eine CZ Viper in 9mm Luger gehalten und einen S&W 620 7 Schuss .357Mag und zur Gaudi eine Glock G34 (mit der treff ich allerdings net besonders) - fürs Training kommt jetzt bald noch eine Kleinkaliberpistole dazu - da überlege ich noch zwischen einer Buckmark und einer Walther.
Ich kaufe eigentlich gerne beim Gewo ein - oder besser gesagt, ich bestelle gern bei ihm :-) Dort trifft man immer bekannte Gesichter und die Verkäuferinnen sind fesch - na ja und weil weder Lovex D032 noch "0815" 9mm Para HS RN 124 oder irgendwas fürs Kal .38 Spezial beim Gewo so einfach zu bekommen sind, denk ich drüber nach meine Geschosse auch noch selbst zu gießen und da komme ich gleich zu meinen Fragen..

Ich plane vorerst mit 9mm Luger anzufangen.
WOZU brauche ich diese GASCHECKS und muss ich die Bleihärte messen oder is das eh wurscht bei 9mm Luger?
Das mit der Bleihärte deswegen, weil ich mir das 75 Euro Bleihärtebestimmungsgerät beim Grauwolf gern ersparen würde.
Als nächstes, wo habt Ihr Euer Blei her? Klappert ihr die Altmetallhändler ab?
Der Ofen (LEE Schmelzofen Pro 4-20) den ich gesehen hab beim Grauwolf (ich bin ein Lee Fanboy :-) kann anscheinend nicht die Temperatur regeln - ist das wichtig, oder soll ich da was zum regeln basteln ?
Ich hab das Glück einen Garten zu besitzen, ich kann also wegen vielleicht vorhandener Dämpfe im Freien gießen - oder geht das nicht weil das dann zu sehr abkühlt?

sodala, das waren eh einmal ein paar Fragen -
danke für eure Mühe

bis bald im Forum oder am Stand

lg tom
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Re: Geschosse gießen und Fragen dazu - Vorstellungsrunde

Beitrag von 98fs » Fr 23. Mai 2014, 12:59

GC brauchst du bei 9mm nicht. GC macht eher Sinn bei Magnumladungen, z.B 357 mit viel Dampf dahinter.
Einen Härtetester brauchst du auch nicht unbedingt. Es gibt viele empirische Methoden die nicht übel sind, schau mal bei castboolits nach.
Den Lee pot verwende ich auch und komme damit gut zurecht. Es stimmt schon dass der Ofen die Temepratur nach eigenem Willen reglet, wenn man sich auf die Skala verlässt. Sobald du aber herausgefunden hast welche Einstellung für dich am Besten funzt, dann ist die Sache auch geregelt.
Die Temepratureinstellung erlernst du mit der Erfahrung.
Im Freien gießen ist ok, zu kalt kann es nicht werden (für die Ausrüstung zumindest). Wenn du schnell gießt hast du eher das Problem dass die Kokillen zu heiß werden.

Eine Temperaturregelung ist natürlich was Feines, ein Bleithermomether geht aber auch. Beides muss nicht unbedingt sein, hilft aber wenn man mit Legierungen experimentiert.

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Re: Geschosse gießen und Fragen dazu - Vorstellungsrunde

Beitrag von Tommy Gun » Fr 23. Mai 2014, 14:25

Ausgezeichnet, das war sehr informativ! Vielen Dank!
Wo bekommt man das Blei dafür her? alte Geschosse aufsammeln? Altmetallhändler? alte Bleiwasserrohre?
Muss das ein Granulat sein, oder reichen da auch Stücke? womit kann man legieren und kann man auch das reine Blei verwenden?

vielen Dank

lg tom
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Re: Geschosse gießen und Fragen dazu - Vorstellungsrunde

Beitrag von 98fs » Fr 23. Mai 2014, 15:15

Tja...Blei woher?
Das ist der Knackpunkt.
Reinblei, Dachdeckerblei, Wasserrohre sind zu weich für 9mm. Auswuchtblei ist selten geworden. Druckerblei teuer und selten.
Du benötigts eine Legierung aus Blei, Antimon und Zinn. Für 9mm etwa 4-6% Sb und 1-2%Sn. Antimon (Sb) macht die Legierung hart, Zinn (Sn) verbessert die Fließeigenschaften. Ohne Zinn wirst du schwer gut ausgeformte Geschosse gießen. Zu wenig Antimon und das Geschoss nimmt den Drall nicht sauber auf. Wie hart deine Geschosse sein sollen hängt sehr von der Verwendung ab. "Weiche" geschosse für 9mm geben gute Scheibenlaborierungen. Wenn du IPSC schiesst dann brauchst du etwas mehr Sb um dem MIP sicher zu erreichen.
Gute und billige Bleiquellen sind:
am Stand den Geschossfang ausräumen ;)

In welcher Form du dein Blei herbekommst ist egal. Wenn die Legierung nicht auf Anhieb passt, dann musst du eh selbst legieren bzw. das Blei reinigen.
Ein großer Topf+Gaskocher schmilzt alles klein. Ich nehme einen 32cm breiten Edelstahltopf von Chinamarkt her (22€) und einen Gaskocher. In 30-40 Minuten habe ich etwa 40-50Kg eingeschmolzen und legiert. Das Blei schöpfe ich in kleinere Formen, damit ich die später im Lee pot ruhig verarbeiten kann.

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Re: Geschosse gießen und Fragen dazu - Vorstellungsrunde

Beitrag von Hellboy » Fr 23. Mai 2014, 15:20

nur als hinweis: zerst eine bleiquelle suchen, dann giessszeug kaufen. Und bei geschossfängen immer fragen ob irgendwelche abmachungen bestehen bzgl dem blei

Im wiederladen bereich gibts 2-3 super threads zu dem thema, einfach mal suchen und in ruhe durchlesen

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Re: Geschosse gießen und Fragen dazu - Vorstellungsrunde

Beitrag von Tommy Gun » So 25. Mai 2014, 21:34

Danke Euch zwei!
Ich komme gerade drauf, dass ich das unterschätzt habe :-)
Ich schau mich einmal wegen dem Blei um, erst dann wird ich beim Grauwolf bestellen!

Danke vielmals und lg

Tom
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Re: Geschosse gießen und Fragen dazu - Vorstellungsrunde

Beitrag von WSG1 » Sa 9. Mai 2015, 23:21

98fs hat geschrieben:GC brauchst du bei 9mm nicht. GC macht eher Sinn bei Magnumladungen, z.B 357 mit viel Dampf dahinter.
Einen Härtetester brauchst du auch nicht unbedingt. Es gibt viele empirische Methoden die nicht übel sind, schau mal bei castboolits nach.
Den Lee pot verwende ich auch und komme damit gut zurecht. Es stimmt schon dass der Ofen die Temepratur nach eigenem Willen reglet, wenn man sich auf die Skala verlässt. Sobald du aber herausgefunden hast welche Einstellung für dich am Besten funzt, dann ist die Sache auch geregelt.
Die Temepratureinstellung erlernst du mit der Erfahrung.
Im Freien gießen ist ok, zu kalt kann es nicht werden (für die Ausrüstung zumindest). Wenn du schnell gießt hast du eher das Problem dass die Kokillen zu heiß werden.

Eine Temperaturregelung ist natürlich was Feines, ein Bleithermomether geht aber auch. Beides muss nicht unbedingt sein, hilft aber wenn man mit Legierungen experimentiert.


Die Lee-Regelung ist doch schon ganz schön "daneben" und bei einem Thermometer muss man ständig hi gucken und nachregeln. Insofern ist eine digitale Temperaturregelung auch bezüglich der Qualität des Gussergebnisses nur von Vorteil. Sie ist auch relativ simpel zu realisieren... (Wenn man denn etwas Ahnung von Elektrik und Einstellung des Reglers hat :lol: )

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Re: Geschosse gießen und Fragen dazu - Vorstellungsrunde

Beitrag von titan » Mo 11. Mai 2015, 22:39

Blei gießen rentiert sich nicht, weder präzisionsmäßig noch wirtschaftlich, ganz besonders in 9mm. Wenn man für den Aufwand einfach Überstunden macht, kannst du dir doch gleich was fertiges kaufen.
Rechne mal nach!

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Re: Geschosse gießen und Fragen dazu - Vorstellungsrunde

Beitrag von Hellboy » Di 12. Mai 2015, 00:50

titan hat geschrieben:Blei gießen rentiert sich nicht, weder präzisionsmäßig noch wirtschaftlich, ganz besonders in 9mm. Wenn man für den Aufwand einfach Überstunden macht, kannst du dir doch gleich was fertiges kaufen.
Rechne mal nach!


und wenn ich mir jede minute, die ich mit dem laden von munition bzw der vorbereitung verbringe, mit überstunden ausrechnen würd, dann zahlt sich s ganze wiederladen ned aus :headslap:

also bleibt das übliche:
1) es is ein hobby
2) es bringt was für die präzi - auch in 9mm
3) iwann kommt ein andres kaliber dazu, is wie bei einer ladepresse

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Re: Geschosse gießen und Fragen dazu - Vorstellungsrunde

Beitrag von WSG1 » Di 12. Mai 2015, 07:55

titan hat geschrieben:Blei gießen rentiert sich nicht, weder präzisionsmäßig noch wirtschaftlich, ganz besonders in 9mm. Wenn man für den Aufwand einfach Überstunden macht, kannst du dir doch gleich was fertiges kaufen.
Rechne mal nach!


Bei keinem Hobby darf man Zeit in Geld umrechnen.
Murmeln gießen macht aber Spaß! Und es macht ebenso Spaß, die Abläufe zu verfeinern...der Faktor "Betriebswirtschaftlichkeit" zählt halt bei Hobby nicht...

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Re: Geschosse gießen und Fragen dazu - Vorstellungsrunde

Beitrag von Xandl » Di 12. Mai 2015, 09:16

Gaschecks vermindern/verhindern die Laufverbleiung. Laufverbleiung wird bei Bleigeschoßen früher oder später kommen, es sei denn du verwendest superharte Legierungen.

Zu Beginn rate ich dazu eine fertige Bleilegierung zu kaufen. So kommt bei dem Faktor Bleitemperatur/Kokillentemperatur und damit zusammenhängendes Geschoßgewicht und Durchmesser nicht noch der Faktor Legierung und ebenfalls damit zusammenhängendes Gewicht, Durchmesser und Härte des Geschoßes.

Nebenbei... es gibt viele Geschoßhändler, man muss halt ein bisserl über Wien hinausblicken.

Alex

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Re: Geschosse gießen und Fragen dazu - Vorstellungsrunde

Beitrag von WSG1 » Di 12. Mai 2015, 09:48

Gegen Laufverbleiung kann man die Geschosse auch beschichten...Aber das ist wieder ein ganz eigenes und komplexes Thema... :D

Ich drück meine Selbstgegossenen auch noch brav durch die alte Lyman 45

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