357er: KFZ-Wuchtblei --> Bleiablagerungen an der Waffe

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357er: KFZ-Wuchtblei --> Bleiablagerungen an der Waffe

Beitrag von Analogus » Fr 17. Jun 2016, 12:09

Hallo zusammen!

Bin neu hier - bitte also nicht sofort zusammenpfauchen :-)
Neu bin ich auch beim Schießen, neu auch beim Wiederladen. Wiederladen deshalb gleich zu Beginn, da gerade am Anfang man vielleicht mehr schießt als später. Damit greift die Kostenersparnis auch gleich massiv von Beginn weg. Grund fürs Wiederladen ist also rein die Kostenersparnis.

Erstmal die Randdaten und die Fragen:

Fragen:
Ich beobachte nach vielleicht 50 Schuss deutlich sichtbare Bleiablagerungen an der Waffe und mache mir Gedanken um die GESUNDHEIT. Wie schädlich ist das? Wie normal sind solche Art Ablagerungen? Was dagegen tun?

Randdaten:

- Waffe: S&W Highway Patrolman 6" (aus 1967 in neuwertigem Zustand)
- 357 Magnum, selbst geladen: 15 Grain VV N110, CCI small pistol, mit ...
- Geschoss: 158 Rundkopf mit mehreren Rillen (für Tumble-Lube; Kokille von Lee); selbst gegossen: Blei: REIFEN-WUCHTBLEI direkt verwendet ohne weiteres Legieren
- Bleiablagerungen: dunkelgrauer offenichtlich mit Blei versetzter Schmauch am Metall hinter der Trommel; hellgrauer Schmauch offensichtlich auch mit Blei versetzt an der Trommel vorne um die Bohrungen; reines Blei (hellglänzend) am Rahmen innen/unten vor der Trommel (dort wo die Gase des Spalts nach unten hin auf die Innenseite des Rahems treffen, ein klein wenig auch innen am Rahmen oben über dem Trommelspalt dort wo Flamecutting auftritt)

Das kommt mir schon ein wenig viel an Blei vor und denke, dass dies auf die zu geringe Härte des Geschosses zurückzuführen ist. Wie "normal" sind Bleiablagerungen wie oben beschrieben bei der Verwendung von Reinbleigeschossen? Wie "untragbar" ist die Situation?

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Re: 357er: KFZ-Wuchtblei --> Bleiablagerungen an der Waffe

Beitrag von Roliboli » Fr 17. Jun 2016, 13:44

Sicher das es Blei ist? Ich Wuchtgewichten wird seit Jahren kein Blei mehr verwendet.

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Re: 357er: KFZ-Wuchtblei --> Bleiablagerungen an der Waffe

Beitrag von Analogus » Fr 17. Jun 2016, 15:01

Ja, natürlich ist es Blei. Ansonsten wäre es Zink - und das schmelzen zu wollen wäre eine ungleich größere Herausforderung. Blei bei Wuchtgewichten ist lediglich bei PKWs seit ca. 2000 nicht mehr erlaubt. LKWs werden entweder mittels Sand oder eben noch immer Blei gewuchtet. Trotzdem nicht einfach zu bekommen.

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Re: 357er: KFZ-Wuchtblei --> Bleiablagerungen an der Waffe

Beitrag von simultan4 » Fr 17. Jun 2016, 15:33

Wuchtgewichte sind top(!!) zum Geschosse giessen!
Nochmals erwähnt: Zink Gewichte schmelzen locker in die Blei-Legierung, wenn du nicht aufpasst. Ich prüfe jedes einzelne Wuchtgewicht.
Wie schwer sind deine Geschosse? Bzw. welcher Druck oder Geschwindigkeit?
Versuch unter 300-320m/s zu bleiben. Obwohl mit reinem Wuchtblei solltest bis 16 oder 18 BNH kommen. Also sehr hart.
Hast du das Alox pur verwendet? Und trocknen lassen?
Dann könntest auch noch den Geschossdurchmesser in Betracht ziehen.
Hast ein Foto von den Schmauchspuren?
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Re: 357er: KFZ-Wuchtblei --> Bleiablagerungen an der Waffe

Beitrag von 45er » Fr 17. Jun 2016, 20:45

Blei ist ein giftiges Schwermetall, welches u.A. durch Hautkontakt aufgenommen wird , sich im Körper ablagert und sich nur sehr langsam wieder abbaut. Ich giesse meine Geschosse auch selbst. Mein 357er und mein 38er sind nach der Ballerei auch stark verschmutzt mit Blei und Schmauchresten. Bei den anderen Kalibern verarbeite ich mittlerweile nur noch beschichtete Geschosse, die 38er und 357 sind noch Restbestände. Wo ich auf beschichtete Geschosse umgestellt habe, ist die Waffenverschmutzung erheblich zurückgegangen. Deine Ladung liest sich knackig. So lange sich die Bleiablagerungen nur im ersten Drittel des Laufs befinden und nicht mehr werden oder die Präzision nachlässt passt es aber. Hier spielen mehrere Faktoren eine Rolle, das ist nicht nur eine Frage der Bleihärte. Drall, Diameter, Geschwindigkeit, Schmierung etc.

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Re: 357er: KFZ-Wuchtblei --> Bleiablagerungen an der Waffe

Beitrag von Analogus » Fr 17. Jun 2016, 21:32

Danke mal für die Rückmeldungen.

- Ja, es ist sicher alles, durchgehend und geprüft, Blei von Wuchtgewichten. Ich bin überzeugt davon, ein sehr gutes Gefühl für Material zu haben - da entgeht nichts. Dass Zink so einfach reinlegierbar ist habe ich allerdings nicht gewußt.

- ich verwende ALOX pur, dieser Faktor sollte passen. Trocken und ausreichend. Stinkt etwas wenn es verraucht... Es raucht sowieso ziemlich viel.

- Geschoßdurchmesser: keine Ahnung. Laut LEE sollte es passen (358er). LEE Bullet Mold TL358-158-2R. Sitzen auch recht satt in der Hülse. Nebenbei: ich laboriere mit der LEE Classic Turret 4-Stationenpresse und dem 4er-Satz von Lee mit Hartmetall, ohne vorherige Anpassung des Durchmessers. Die Geschosse werden nach dem Behandeln mit ALOX so verwendet wie sie sind und bis auf Anschlag (Letzte Rille) reingedrückt. Deutlicher Crimp. Die Geschwindigkeit kann ich nicht messen, dafür fehlt die techische Möglichkeit.

- Ladung: ja, scheint recht "knackig" zu sein. Ich habe mich erstmal an den unteren Rand dessen gehalten, was vorgeschlagen wird. Aber zugegeben: es macht schon einen ordendlichen WUMPS... :-)
Die Ablagerungen sind vor allem AUSSERHALB des Laufs zu finden. Zumindest dort auffällig genug. Mit Ablagerungen IM Lauf hätte ich noch keine Probleme, dort sind sie ja zu erwarten. FOTO folgt nach dem nächsten Besuch beim Schießstand.

- was mir auffällt: manchmal (vielleicht jede 20te Patrone) hinterläßt im Papierziel kein kreisrundes Loch sondern einen langgezogenen Eischuß. Das sollte auf sich zerlegendes Blei hinweisen, vermute ich?

LG

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Re: 357er: KFZ-Wuchtblei --> Bleiablagerungen an der Waffe

Beitrag von Fritzchen » Fr 17. Jun 2016, 21:41

Analogus hat geschrieben:Danke mal für die Rückmeldungen.

- Ja, es ist sicher alles, durchgehend und geprüft, Blei von Wuchtgewichten. Ich bin überzeugt davon, ein sehr gutes Gefühl für Material zu haben - da entgeht nichts. Dass Zink so einfach reinlegierbar ist habe ich allerdings nicht gewußt.

- ich verwende ALOX pur, dieser Faktor sollte passen. Trocken und ausreichend. Stinkt etwas wenn es verraucht... Es raucht sowieso ziemlich viel.

- Geschoßdurchmesser: keine Ahnung. Laut LEE sollte es passen (358er). LEE Bullet Mold TL358-158-2R. Sitzen auch recht satt in der Hülse. Nebenbei: ich laboriere mit der LEE Classic Turret 4-Stationenpresse und dem 4er-Satz von Lee mit Hartmetall, ohne vorherige Anpassung des Durchmessers. Die Geschosse werden nach dem Behandeln mit ALOX so verwendet wie sie sind und bis auf Anschlag (Letzte Rille) reingedrückt. Deutlicher Crimp. Die Geschwindigkeit kann ich nicht messen, dafür fehlt die techische Möglichkeit.

- Ladung: ja, scheint recht "knackig" zu sein. Ich habe mich erstmal an den unteren Rand dessen gehalten, was vorgeschlagen wird. Aber zugegeben: es macht schon einen ordendlichen WUMPS... :-)
Die Ablagerungen sind vor allem AUSSERHALB des Laufs zu finden. Zumindest dort auffällig genug. Mit Ablagerungen IM Lauf hätte ich noch keine Probleme, dort sind sie ja zu erwarten. FOTO folgt nach dem nächsten Besuch beim Schießstand.

- was mir auffällt: manchmal (vielleicht jede 20te Patrone) hinterläßt im Papierziel kein kreisrundes Loch sondern einen langgezogenen Eischuß. Das sollte auf sich zerlegendes Blei hinweisen, vermute ich?

LG



Zu der Gießerei kann ich dir nichts sagen.

Die langgezogenen Einschüsse sind ein Zeichen von zuviel Geschwindigkeit - soll heißen, das Geschoss rutscht über die Felder und schert sich ab und wird nicht mehr richtig stabilisiert--> es taumelt ins Ziel.

Zu den Gedanken um die Gesundheit:
Da würde ich aber auch nicht mit Bleigiessen anfangen und dann auch nicht mit unbeschichteten Geschossen schießen.
aber zum Thema Geschosse-Beschichten gibts ja hier im Forum auch die Kenner und die Threads, also lies dich da mal ein.

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Re: 357er: KFZ-Wuchtblei --> Bleiablagerungen an der Waffe

Beitrag von simultan4 » Fr 17. Jun 2016, 22:45

158gn!!
Sorry, hab's vorher übersehen. Erfahrungsgemäß wirft die Lee Kokille sogar etwas schwerer, als angegeben. Und dann mit 15gn N110? Da bist du irgendwo über 450m/s. Vielleicht sogar bei 500mps.
Das geht nimmer ohne GasCheck.
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Re: 357er: KFZ-Wuchtblei --> Bleiablagerungen an der Waffe

Beitrag von Analogus » Fr 17. Jun 2016, 23:30

OK, vielen Dank!

Ich habe versucht, möglichst eine Standardlaborierung ausfindig zu machen und bin bei genannter Kombination gelandet:

158er Geschoss, 15 Grain VV N110 mit entweder (da teilen sich die Meinungen CCI small pistol oder CCI small pistol magnum).

Hast Du einen Vorschlag? Bin dafür ganz offen.

Von den 158ern habe ich noch 500 Stück, die werden irgendwann oder auch gleich verbraucht.
N110 reicht auch noch für die gleiche Menge. Ebenfalls die CCI small pistols.

Anderes Pulver? Weniger vom N110? Für Gas-Checks fehlt mir noch die Ausrüstung. Andere Primer? Anderes Blei (vielleicht Letternblei?)?
Welche Geschosse würden die V0 nach unten drücken (schwerer oder leichter)?


Vielen Dank für Eure Hilfe

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Re: 357er: KFZ-Wuchtblei --> Bleiablagerungen an der Waffe

Beitrag von Brainiac1234 » Sa 18. Jun 2016, 09:09

Du solltest damit 38 Special Scheibenlaborierungen machen die um die 300 m/s fliegen, dafür sind die Kugeln ideal.
Hierfür nimmt man eine kleine Prise N320 oder vergleichbar ;-)

Für echte 357 nehme ich persönlich nur Beschichtete oder Mantelgeschosse.

LG

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Re: 357er: KFZ-Wuchtblei --> Bleiablagerungen an der Waffe

Beitrag von simultan4 » Sa 18. Jun 2016, 09:25

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Re: 357er: KFZ-Wuchtblei --> Bleiablagerungen an der Waffe

Beitrag von Analogus » Sa 18. Jun 2016, 10:50

@Brainiac1234:
Das habe ich mir auch schon gedacht. Werden eventuell tatsächlich 38er werden wenn es nicht anders geht. Ich mag halt den Wumms der 357er...

@simultan4:
Das war eine der Quellen für meine Überlegungen. Dort findet sich das auch in anderen Quellen empfohlene N110 mit gut 15 Grain für 158er Kugeln. Werde mal eines der anderen Pulver versuchen.

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Re: 357er: KFZ-Wuchtblei --> Bleiablagerungen an der Waffe

Beitrag von Analogus » Sa 18. Jun 2016, 20:08

Sodala, anbei noch das angekündigte Bild der Bleiablagerungen.

Der hellgraue Schmauch besteht zu einem guten Teil aus Bleiniederschlag. Der helle Niederschlag am Rahmenboden unter/vor der Trommel ist quasi reines Blei das man sogar etwas polieren könnte. Es glänzt dann schön metallisch.
Habe bereits eine deutlich schwächere Füllung ausprobiert die kaum mehr Ablagerungen zu erzeugen scheint (12 Grain VV N110 statt 15 Grain VV N110).

Bild

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Re: 357er: KFZ-Wuchtblei --> Bleiablagerungen an der Waffe

Beitrag von Reaper » Sa 18. Jun 2016, 20:49

Ja, die Vorredner haben eigentlich schon alles gesagt.

Schlagartig hörts auf wenn Du die Geschosse beschichten tätst = 0 Bleischmauch

Und ansonsten keine Bleigeschosse in 357er Ladungen verwenden, auch das wurde bereits geschrieben.

Ich hab meine ersten Geschosse beschichtet und ab dem Zeitpunkt des ersten Verschiessens nie wieder reine Bleigeschosse verwendet.
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(Prof. Max Otte)

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Re: 357er: KFZ-Wuchtblei --> Bleiablagerungen an der Waffe

Beitrag von rhodium » Sa 18. Jun 2016, 20:53

Ist nicht der Abrieb weniger problematisch als das Anschmelzen der Geschossbodens und das dadurch entstehende gasförmige Blei?

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