Kraft der Verschlussfeder messen....

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the_law
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Kraft der Verschlussfeder messen....

Beitrag von the_law » Di 22. Nov 2016, 20:02

grüße,

wie kann man bei verschlussfedern die vorhandene schließkraft ausmessen?
da ich mich in der letzten zeit wieder vermehrt auf ältere geräte konzentriere :D würde mich hier die kraft der federn schon interessieren um diese gegebenfalls frühzeitig zu tauschen.
ist die länge der schließfeder ein indiz für starken verschleiß?

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impact
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Re: Kraft der Verschlussfeder messen....

Beitrag von impact » Di 22. Nov 2016, 20:52

Praktischer Ansatz: kauf eine neue, und lege sie neben die alte (entspannter Zustand). Wenn eine Längenänderung von... ich weiß nicht, vielleicht 5%... sichtbar ist, tausche sie aus.


Ausmessen geht theoretisch auch... gibt dir aber praktisch wenig relevante Information. Du kannst damit die Federkonstante bestimmen. Aber wenn du nicht die genaue Federkonstante der "Soll"feder kennst ist es hinfällig. Auch variieren Federkonstanten herstellungsbedingt häufig sehr stark. Ich habe keine Ahnung wie genau wichtige Federn im Waffenbau typischerweise gefertigt werden (oder aussortiert), aber unwesentliche haben leicht +-10% Streuung.

Nimm ein Stück Rohr, in das die Feder gut passt (leichtes Spiel, aber kein Steckenbleiben, und auch kein exzessives Herumscheppern), und einen Stab, der ähnlich gut in das Rohr passt. Unten verschließ das Rohr mit einem Querbolzen oder Blindstopfen und schiebe Feder und danach den Stab von oben hinen. Markiere am Stab die Oberkante des Rohrs, und dann belaste den Stab mit einem Bekannten Gewicht, und mach noch eine Markierung am Stab. Über Kraft und Längenänderung kannst du dir die Federkonstante ausrechnen.
Kraft F [N] =~ Gewicht m [kg] * 10 [m/s²]
Federkonstante K = Kraft F [N] / Längenänderung l [m]

Statt 10 kannst du auch 9,81... (G Erdbeschl. in m/s²) nehmen...
Und die Längendifferenz in meter umrechnen nicht vergessen.

Je mehr Längenänderung, desto präziser wird die Messung.
Einige Federn sind allerdings auch progressiv bzw degressiv, dh. sie haben keine konstante Federkonstante über ihren "Stauchbereich"...(werden härter oder weicher mit zunehmender Stauchung) d.h. da spielts dann eine Rolle wie stark die Längenänderung war... aber das sprengt schon ein bissl den Rahmen hier denke ich...
Zuletzt geändert von impact am Di 22. Nov 2016, 20:59, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Kraft der Verschlussfeder messen....

Beitrag von Hane » Di 22. Nov 2016, 21:28

Degressive Feder?

Wie schaut die aus?

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Re: Kraft der Verschlussfeder messen....

Beitrag von impact » Di 22. Nov 2016, 21:41

zB eine konische Druck-Spiralfeder, oder eine Tellerfeder.

edit: bei der konischen Spiralfeder hängt es glaube ich vom Einbauzustand ab. Wenn sich die Seite mit dem größeren Durchmesser auf einer planen Fläche abstützt müsste sie progressiv sein, wenn sich sich nur auf einer Ringfläche außen abstützt und "durchfedern" kann, dann müsste sie in einem gewissen Bereich degressiv sein. Bin mir nicht 100% sicher.
Zuletzt geändert von impact am Di 22. Nov 2016, 21:53, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Kraft der Verschlussfeder messen....

Beitrag von doc steel » Di 22. Nov 2016, 22:06

progressiv bzw. degressiv sind federn auch wenn sie eine nonlineare steigung haben.
zu deutsch an einem ende a bissl auszaht aussehen.

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Re: Kraft der Verschlussfeder messen....

Beitrag von Hane » Fr 25. Nov 2016, 17:52

ja, progressiv ist klar, aber eine degressive Spiralfeder kann ich mir nicht vorstellen. Oder ich steh grad auf der Leitung.
Tellerfeder ist auch klar. Membranfeder auch.
Degressiv bedeutet ja, dass die Feder zuerst viel Kraft benötigt und dann "weicher" wird.
Wenn du eine Feder mit unterschiedlicher Steigung oder unterschiedlicher dicke hast, wird die Feder aber immer zuerst bei der "weichen" Stelle einfedern und dann fester werden.

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Re: Kraft der Verschlussfeder messen....

Beitrag von Steyrer » Fr 25. Nov 2016, 22:34

Hane hat geschrieben:ja, progressiv ist klar, aber eine degressive Spiralfeder kann ich mir nicht vorstellen. Oder ich steh grad auf der Leitung.
Tellerfeder ist auch klar. Membranfeder auch.
Degressiv bedeutet ja, dass die Feder zuerst viel Kraft benötigt und dann "weicher" wird.
Wenn du eine Feder mit unterschiedlicher Steigung oder unterschiedlicher dicke hast, wird die Feder aber immer zuerst bei der "weichen" Stelle einfedern und dann fester werden.


Der Klassiker sind 2 in Serie geschaltete Schraubenfedern, wobei eine davon vorgespannt ist (dh. an einem Anschlag an der Ausfederung behindert wird).
Geht aber auch mit einer Feder, zB bei einer Zug-Schraubenfeder: Du wickelst eine Feder auf Block (ohne Zwischenräume zwischen den Windungen) und umso weiter du wickelst um so mehr verdrillst du zusätzlich den Federdraht. Die Zugkraft erzeugt eine Torsionsspannung im Federdraht, die Bereiche mit starker Verdrillung erreichen dann am Beginn nicht die Torsionsspannung aus der Verdrillung und bleibt auf Block, der Bereich mit der geringen Verdrillung federt jedoch bereits --> du bekommst am Beginn einen Bereich der federt und ein Bereich federt nicht --> wirkt wie eine kurze Feder = steife Kennlinie. Wenn überall die Spannung überschritten wird, dann federt die ganze Feder, lange Feder = weiche Kennlinie.
Die 1. Variante ist nicht einmal so selten...

LG
Steyrer

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